Die Mitarbeiter im Tierpark Hagenbeck haben die Faxen dicke und greifen zu drastischen Maßnahmen.
Bereits seit Monaten gibt es viel Wirbel um den Tierpark Hagenbeck. Nun wollen die Mitarbeiter am Mittwochmorgen für bessere Arbeitsbedingungen in den Warnstreik treten. Das hat harte Konsequenzen für die Besucher.
Tierpark Hagenbeck-Mitarbeiter im Warnstreik
Der Ausstand soll zwei Stunden dauern, wie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mitteilte. Konkret fordert die Gewerkschaft bessere Konditionen bei den Arbeitszeiten, Zuschlägen und Urlaubstagen. Außerdem sollen mehr Auszubildende übernommen, Sonderzahlungen erhöht und ein Fahrtkostenzuschuss eingeführt werden.
+++ Tierpark Hagenbeck: Zoff eskaliert weiter – Mitarbeiter ziehen Konsequenzen +++
„Wir haben den Geschäftsführer zu Tarifverhandlungen aufgefordert, weil es keine einheitlichen Regelungen bei der Bezahlung und bei den Urlaubstagen gibt. Das wird im Moment nach Nase gemacht“, sagte IG-BAU-Regionalleiter André Grundmann am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Bislang weigere sich der Geschäftsführer jedoch, sich mit der Gewerkschaft an einen Tisch zu setzen. „Deshalb wollen wird mit dem Warnstreik nun den Druck erhöhen“, so Grundmann weiter.
Daten und Fakten zu Hagenbeck:
- Insgesamt mehr als 1.850 Tiere leben in den Gehegen und der Parkanlage im Tierpark Hagenbeck
- Im Tropen-Aquarium leben auf 8.000 Quadratmetern mehr als 14.300 weitere Tiere
- 29 bedrohte und seltene Tierarten leben im Tierpark Hagenbeck
- Hagenbeck ist der einzige in Familienhand befindliche Tierpark Deutschlands
- 41.000 Euro Gesamtkosten müssen pro Tag gedeckt werden
Tierpark Hagenbeck-Geschäftsführer will ein Arbeitsgericht anrufen
Hagenbecks Geschäftsführer Dirk Albrecht macht indes deutlich, dass Verhandlungen mit der Gewerkschaft zunächst nicht angedacht sind und nennt juristische Unklarheiten als Grund. „Unsere Juristen prüfen im Moment, ob die Gewerkschaft überhaupt für uns zuständig ist und ob der Tierpark verpflichtet ist, auf die Forderungen der Gewerkschaft einzugehen und die Verhandlungen aufzunehmen“, sagte Albrecht am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
„Erst wenn das so ist, können wir über Inhalte reden“, sagte der 73-Jährige weiter. Der Tierpark werde in dem Zusammenhang ein Arbeitsgericht anrufen. „Das machen wir auf jeden Fall, weil ich Rechtssicherheit haben will.“
Sollte die Gewerkschaft zuständig sein, werde der Tierpark auch mit ihr verhandeln. Albrecht schränkte aber gleichzeitig ein, dass er aufgrund der steigenden Kosten und die Umsatzeinbußen durch Corona im Moment keine wirtschaftlichen Verbesserungen für den Tierpark sehe.
„Die Mitarbeiterverträge, die wir im Moment haben, sind aus meiner Sicht qualitativ und auch wirtschaftlich sehr gut. Das sind keine Hungerleider-Verträge.“ So hätten die Mitarbeiter 30 Tage Urlaub, bekämen Zuschläge und könnten Plus- und Minusstunden auf einem Arbeitszeitkonto sammeln. Albrecht zufolge arbeiten im Tierpark derzeit etwa 160 Menschen in Voll- oder Teilzeit – von der Kasse über die Verwaltung bis zu den Tierpflegern.
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Mehr als die Hälfte davon ist den Angaben zufolge in der Gewerkschaft organisiert. Der geplante Warnstreik könne mitten in der Ferienzeit durchaus zu Störungen im Zoo-Betrieb führen, so IG Bau. „Besucher sollten deshalb Geduld mitbringen und etwas mehr Zeit einplanen.“ Die notwendige Versorgung der Tiere werde nicht beeinträchtigt, bestätigten Gewerkschaft und Tierpark-Geschäftsführer Albrecht.
Der Tierpark Hagenbeck ist der einzige private Großzoo Deutschlands. Carl Hagenbeck (1844-1913) hatte ihn im Mai 1907 am heutigen Standort in Hamburg-Stellingen eröffnet. Der Tierpark war zur damaligen Zeit der erste gitterlose Zoo der Welt. ( mit dpa)