Wieder einer weniger. Auf der Nordsee-Insel Sylt macht erneut ein bekannter Gastronom seinen Laden dicht. Nicht weil er will, sondern weil er muss.

Seit Freitag, den 30. September, hat die Weinbar „Pius“ in Keitum auf Sylt für immer ihre Tore geschlossen. Der Grund könnte bitterer kaum sein.

Sylt: Besitzer hat wenig Verständnis

Fast zwei Jahrzehnte lang gab es den beliebten Treffpunkt auf Sylt – und dann ist plötzlich Schluss. Wegen Lärmbelästigung und Beschwerden aus der Nachbarschaft.

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Der Gastronom verteidigt sich gegenüber der „Sylter Rundschau“: Er habe jeden Abend um 22 Uhr die Terrasse geschlossen. Dass es zu laut gewesen sei, sei „an den Haaren herbeigezogen“.

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Pius Regli kann nicht mal nachvollziehen, dass sich ein Nachbar beschwert, wenn sogar nach 22 Uhr noch Menschen im Sommer auf der Terrasse sitzen und „gut gelaunt“ Gespräche führen.

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Ob diese Meinung allerdings mehrheitsfähig ist, ist zu bezweifeln. Ein Mann schreibt als Antwort auf den Beitrag an den Gastronomen gerichtet: „Herr Regli, es gibt Menschen, vielleicht auch Ihr Nachbar, die arbeiten in Frühschicht, zum Beispiel in der Pflege. Und da klingelt der Wecker nun mal um 5 Uhr. Da ist die Nachtruhe ab 22 Uhr wichtig. Aber nicht auf Sylt. Erst komme ich… und dann die anderen.“

Das ist Sylt:

Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
Auf Sylt gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde

Ist Sylt heute ein „Familienbad“?

Pius Regli sagte der Zeitung, es sei „ein Trend zu beobachten, dass Behördenauflagen und Beschwerden vom Umfeld das Geschäft für Gastronomen auf der Insel schwieriger machen.“ Sylt habe sich von einer Party-Insel mit angesagten Läden und Freiheiten zu einem „Familienbad“ gewandelt.

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Dass der Laden dichtmacht, steht schon seit längerer Zeit fest. Der Vermieter hatte sich für eine Verlängerung quergestellt. Zu MOIN.DE sagte Pius Regli im Oktober 2021: „Dass einem Betreiber ein Vertrag nicht verlängert wird, das ist erst einmal ein normaler Vorgang. Allerdings finde ich die Begründung ein bisschen dreist. Von Lärmbelästigung durch meine Gäste ist die Rede. Das finde ich, ehrlich gesagt, ganz schön frech.“

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Ab Samstag, den 1. Oktober, muss der Gastronom das „Pius“ nun räumen. Von dort an bis zum 3. Oktober werden täglich zwischen 11 und 17 Uhr noch Einrichtungsgegenstände wie Tische, Stühle, Deko und Weine verkauft.

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Pius Regli besitzt noch einen weiteren Laden auf der Nordsee-Insel: Das „Manne Pahl“ in Kampen. Für das hat er nun gezwungenermaßen mehr Zeit… (rg)