Kosten für Energie, Personal und Lebensmittel schnellen scheinbar unaufhaltsam in die Höhe – das belastet derzeit ganz Deutschland massiv. Doch an der Ostsee scheint es besonders übel.
Eine Umfrage offenbart Ergebnisse, die Existenzängste so deutlich wie nie zeigen – und an der Ostsee spitzt sich die Lage dramatisch zu. Experten zeigen sich der Politik gegenüber verzweifelt.
Ostsee: Menschen am Abgrund
Die Lage und die Stimmung im Gastgewerbe im nordöstlichsten Bundesland hat sich nochmals massiv und dramatisch verschlechtert. Das ergab eine aktuelle DEHOGA-Blitz-Umfrage.
Nachdem sich über den Sommer die Krisensituation im Tourismusbereich leicht entspannt hatte, bangen mittlerweile angesichts explodierender Kosten und sinkender Umsätze sechs von zehn Gastgewerbebetriebe in Mecklenburg-Vorpommern um die unternehmerische Existenz.
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Ostsee: „Für immer das Licht aus“
Im Vergleich zum August hat sich der Prozentsatz derer, die sich hier in der Existenz bedroht sehen, nahezu verdoppelt. Ein Viertel der Unternehmen befürchten zudem bereits in 2022 in die Verlustzone zu geraten, 40 Prozent der Befragten prognostizieren dies für das nächste Jahr.
„Diese Entwicklung ist dramatisch, trifft die Energiekrise doch auf Unternehmen, die durch die Coronakrise bereits finanziell ausgelaugt und wirtschaftlich zumindest angeschlagen sind. […] Wenn jetzt nicht gehandelt wird, geht für immer das Licht aus“, sagt Lars Schwarz, Präsident des DEHOGA MV, anlässlich der Veröffentlichung der Umfrageergebnisse.
Die Angst an der Ostsee wächst
Die Ergebnisse der DEHOGA-Umfrage belegen es dabei deutlich: Die Branche erlebt eine beispiellose Kostenexplosion bei Energie, Lebensmitteln und Personal. Laut den Angaben der Umfrageteilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern wachsen die Energiekosten ab Oktober 2022 um durchschnittlich 50 Prozent, ab Januar 2023 gar um 117 Prozent.
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Sieben Prozent vermelden bereits im September Kostenerhöhungen von bis zu 200 Prozent, nochmals 5 Prozent der Befragten skizzierten aktuelle Energiekostenerhöhungen von 200 bis 400 Prozent oder gar mehr. Für 83 Prozent der Betriebe stellen die extremen Energiekostensprünge damit die größte aktuelle Herausforderung dar. Erschwerend hinzu kommen die in die Höhe schnellenden Preise für Lebensmittel (plus 26 Prozent) und Getränke (plus 15 Prozent) im September gegenüber dem Vorjahresmonat.
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Ostsee: „Schluss mit dem Gerede!“
Außerdem schlagen die steigenden Personalkosten (plus 17 Prozent) zusätzlich zu Buche. In den meisten gastgewerblichen Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern (85 Prozent) können die exorbitanten Kostensteigerungen nur teilweise oder gar nicht über Preissteigerungen an die Gäste weitergegeben werden.
„Die Ergebnisse untermauern unsere schlimmsten Befürchtungen. Wenn JETZT! nicht gehandelt wird, dann wird es für viele Betriebe eng. Bereits in diesem Herbst haben wir deutliche Auswirkungen in der Branche zu spüren bekommen. Noch nie erreichten uns so viele Informationen über Geschäftsaufgaben, wie in diesen Tagen. Mit jeder Schließung stirbt ein Standort, und fallen wichtige Arbeitsplätze weg – oftmals in der Fläche, oftmals im Binnenland. Es reicht! Schluss mit dem Gerede! Handelt, sonst bleibt vom Gastgewerbe im selbsternannten Tourismusland Nr. 1 nicht mehr viel übrig, so Präsident Schwarz abschließend in Richtung Politik. (dpa/wip)