Die Sommersaison hat längst begonnen und Urlauber breiten sich auf den deutschen Inseln und in beliebten Touristen-Orten an Ostsee und Nordsee aus. St. Peter-Ording hält wieder direkt gut mit.
Doch Urlauber müssen fast unbemerkt eine immer größere Lücke im beliebten St. Peter-Ording schließen. Denn der Küsten-Ort hat ein Problem, das eher größer als kleiner wird…
St. Peter-Ording hat bitter zu kämpfen
In der Corona-Pandemie griff ein Problem schlagartig um sich, das St. Peter-Ording weiterhin immens im Griff hat: Personalmangel. Mehr als 80.000 Beschäftigte sind im schleswig-holsteinischen Hotel- und Gaststättengewerbe beschäftigt, wie der NDR jüngst wieder berichtet. Immer mehr der Stellen bleiben allerdings unbesetzt, was die Branche besonders zur Urlaubszeit ans Limit bringt.
In den beliebten Pfahlbauten von SPO ist das Restaurant „Lotti“ angesiedelt, dessen Gastronom Thorsten Malorny ebenfalls mitten in dem Dilemma steht: Er ist darauf angewiesen, dass seine wenigen Mitarbeiter in der Hochzeit die Arbeitsspitzen auffangen, möchte aber auch vernünftige Arbeitsbedingungen bieten. Zwölf bis vierzehn Stunden Arbeit ist nicht das, was er sich für die Mitarbeitenden vorstellt.
Doch der Personalmangel zwingt den Gastronom in die Knie. Seine Maßnahme: Er öffnet an sechs statt sieben Tagen und verzichtet auf das Frühstücksgeschäft. Und bei Hochbetrieb stellt er sich mittlerweile selbst in die Küche, wie der NDR berichtet.
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St. Peter-Ording: Auch andere Bereiche haben zu kämpfen
Auch in Hotels und Ferienwohnung ist der Personalmangel deutlich spürbar. Rund 2,6 Millionen Gäste übernachten jährlich in St. Peter-Ording, was kaum noch zu stemmen ist. Eine Unternehmerin beschäftigt vier Mitarbeiterinnen und muss mittlerweile regelmäßig Aufträge ablehnen. Der Zeitdruck ist hoch und einen guten Job zu erledigen, bleibt ihre Priorität. Doch es findet sich kein neues und vor allem zuverlässiges Personal.
Urlauber leiden am Ende darunter: Sie bekommen gegebenenfalls nicht den Service, den sie sich wünschen und müssen an anderer Stelle oft tiefer in die Tasche greifen. Zum Teil stehen Touristen aber auch vor verschlossenen Türen, weil Lokale aus Maßnahme ihre Öffnungszeiten anpassen oder sogar ganz schließen.
St. Peter-Ording: Arbeitsbedingungen sind der Schlüssel
In den sozialen Medien schlägt das Thema ebenfalls hohe Wellen. Viele sind aufgebracht, sind in großen Teilen ebenfalls der Meinung, dass es gute Arbeitsbedingungen braucht, um Mitarbeiter zu finden und zu halten.
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„Vor Corona war es schon schwierig und nun ist es halt die absolute Katastrophe“, berichtet jemand, der ebenfalls aus der Branche kommt und nach eigenen Angaben seit 26 Jahren selbstständig ist. „Das schlimmste ist eigentlich, dass es nicht besser werden wird, sondern immer schlimmer.“
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Für den Gastronom Thorsten Malorny ist längst klar: Er muss auf den Wohlfühlfaktor setzen und dafür sorgen, dass sich seine Leute wohlfühlen, „sonst sind sie ganz schnell woanders.“