Das günstige Bahnticket lockte 2022 zahlreiche Punks auf die Nordsee-Insel Sylt und seitdem sind die Aktivisten mit dem Sylter Sommer gefühlt untrennbar verbunden. Jedes Jahr organisieren viele von ihnen ein Protestcamp, das mittlerweile zu einem Mini-Festival in Westerland geworden ist.
Einige Urlauber und Anwohner haben sich inzwischen an die Präsenz der Punks gewöhnt, während andere zunehmend genervt sind. Plötzlich kursiert ein Ekel-Gerücht über das Protestcamp, das so gar nicht zum idyllischen Image von Sylt passt.
Sylt: Punks sammeln 3.100 Euro Spenden
Rund drei Wochen nach dem offiziellen Start ihres dritten Punk-Protestcamps auf der größten deutschen Nordseeinsel haben die rund 170 Bewohner eine Art Mini-Festival etabliert – mit Konzerten, Workshops, Lesungen und politischen Aktionen.
Unter dem Motto „Protestcamp für ein solidarisches Miteinander – Klimagerecht und inklusiv in eine gemeinsame Zukunft ohne Gentrifizierung“ üben die Teilnehmer aus ganz Deutschland nach Angaben der Gruppe „Aktion Sylt“ Kritik am Kapitalismus. Bis zum 1. September wollen sie auf der Festwiese im Gewerbegebiet nahe dem Flughafen in Tinnum bleiben.
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Bei einigen Syltern sorgen das Camp 3.0 und seine Bewohner für wachsenden Unmut. Öffentlich wollten sich die befragten Passanten gegenüber dpa am Dienstag aber nicht äußern. Von der Gemeinde Sylt gibt es aber die Ansage: „Grundsätzlich nehmen wir als Gemeinde Sylt einen gewissen Unmut in Teilen der Bevölkerung hinsichtlich des Protestcamps wahr“, so Gemeindesprecher Florian Korte.
Das Protestcamp verlaufe bisher friedlich. Die Toilettenversorgung sowie die Müllentsorgung laufen demnach entsprechend den Auflagen und die Versorgung des Camps mit Wasser und Strom funktioniert ebenfalls und wird mit den Anmeldern abgerechnet. Via Crowdfunding sammeln die Punks in diesem Jahr Geld für Essen, saubere Toiletten, Müllabfuhr und eine Bühne. Rund 3.100 Euro waren dort bis Dienstagmittag, 02. August gespendet worden.
Sylt: Ekel-Gerücht macht die Runde
Doch offenbar läuft nicht alles so reibungslos, wie es scheint. Auf der Insel kursiert derzeit ein Ekel-Gerücht: Es wird gemunkelt, dass sich unter den Punks die Krätze (Mediziner sprechen von einer Skabiesinfektion) ausbreitet.
Doch wie reagieren die Behörden darauf? Laura Lewin, Sprecherin des Kreises, teilt mit: „Zwischenzeitlich kursierte das Gerücht einer Skabiesinfektion (Krätze) innerhalb des Protestcamps. Dieses konnte sich in Rücksprache mit dem Veranstalter jedoch nicht bewahrheiten.“
Es seien dennoch Handlungsinformationen für den Fall einer Infektion erteilt worden. Die Auflagen, wie bereitgestellte Chemietoiletten, Müllcontainer sowie Ordner mit weißen Armbinden oder Warnwesten werden laut Lewin von den Verantwortlichen eingehalten.
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Früheren Angaben des Kreises zufolge ist das Protestcamp auf Sylt für den Zeitraum vom 22. Juli bis zum 1. September angemeldet. Bis zum 6. September müssen die Teilnehmer alles wieder abgebaut und aufgeräumt haben.
Anwohner beschweren sich ständig über den Müll, der am Strand und vor dem Rathaus zurückgelassen wird und machen die Punks dafür verantwortlich. Viele fragen sich nun, was als Nächstes folgt. (mit dpa)