Der Tourismus an der Ostsee boomt. Vor allem die Insel Rügen ist als Reiseziel hoch im Kurs. Urlauber genießen hier überwiegend die vielfältige Natur. Viele Rügener zeigen sich von den Touristen jedoch mehr und mehr genervt.
Vor allem eine Sache schlägt den Insulanern richtig quer. Eine Inselbewohnerin hat offenbar mächtig die Schnauze voll und geht auf die Barrikaden. Ihren Zorn lässt sie auch die Ostsee-Urlauber spüren…
Ostsee: Darunter leiden Anwohner
Der Karl-Liebknecht-Ring in Sassnitz auf Rügen ist eine beliebte Adresse. Viele Touristen parken hier, um durch den Nationalpark Jasmund zu spazieren. Das Problem: Es gibt nicht genügend Parkplätze. Das Nachsehen haben hier die Anwohner: Sie finden oftmals keinen freien Platz mehr und müssen stellenweise auf Grünflächen parken. „Vormittags, so gegen 10 Uhr bis 10.30 Uhr kommen sie reihenweise hierher und stellen die Flächen zu“, beschwert sich eine Anwohnerin gegenüber der „Ostsee Zeitung“ (OZ). Zwischen ihr und Urlaubern sei es bereits zu Auseinandersetzungen gekommen.
So habe sie einen Touristen zur Rede stellen wollen, der direkt vor den beiden Mehrfamilienhäusern geparkt hatte. „Ich hatte so eine Wut, weil ich keinen Platz für meinen Smart bekommen habe, ich schnauzte ihn an“, erzählt sie. Später ihr der Wutausbruch leid getan, sagte die Frau. Dennoch belastet die Situation sie und andere offenbar sehr. Wie die Insulanerin sagt, richte sie ihren Tag sogar schon nach den Ostsee-Urlaubern. „Ich fahre frühmorgens einkaufen, damit ich zurück bin, bevor alles dicht ist“, schildert sie. Die Problematik in Sassnitz beschäftigt auch die Politik.
Ostsee: Das will die Politik tun
„Natürlich ist es belastend, wenn man nach Hause kommt und keinen Parkplatz findet“, zeigt sich Bürgermeister Leon Kräusche der „OZ“ verständnisvoll: „Wir nehmen das Thema ernst und versuchen, eine Lösung zu finden.“
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Unter anderem gebe es die Möglichkeit, den Karl-Liebknecht-Ring als Anwohnerzone einzurichten. Für Besucher der Anwohner, Handwerker oder Pflegedienste müsste jedoch eine Sonderregelung gelten. Dies wiederum sei „riesiger Verwaltungsaufwand“, so der Bürgermeister. Bis die Parksituation in Sassnitz gelöst wird, scheint es also noch zu dauern – und bis dahin dürfte der Streit um die Parkplätze zwischen den Insulanern und den Ostsee-Touristen weitergehen.