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Hamburg: Dieser Laden birgt ein irres Geheimnis – selbst der Besitzer ist ratlos

Hamburg: Dieser Laden birgt ein irres Geheimnis – selbst der Besitzer ist ratlos

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Bei einem Stück seiner Sammlung fehlt ihm noch die Erleuchtung: Inhaber Eckhard von Perfall vor einigen seiner Schätze im „70sStereo“ in Hamburg. Foto: Stephan Wipperfeld

Wer seinen Fuß über die Schwelle des Ladens von Eckart von Perfall in Hamburg setzt, reist beinahe 50 Jahre in der Zeit zurück. Die Wände sind mit dunklem Holz bedeckt und in den Regalen türmen sich HiFi-Anlagen und Plattenspieler aus poliertem Stahl. Musik aus einer längst vergangenen Ära tönt durch das Geschäft: Die 70er sind zurück.

Das Geschäft in Hamburg heißt „70sStereo“. Der Inhaber hat sich auf die Reparatur und den Verkauf von HiFi-Geräten spezialisiert. Sein Sortiment hält eine ganze Menge Überraschungen aus der Hochzeit des HiFi bereit, doch einer seiner Schätze stellt selbst Besitzer von Perfall vor ein Rätsel.

Hamburg: Leidenschaft und klare Töne

„Wir sind den ganzen Tag dabei Leben zu retten“, beginnt von Perfall seine Erzählung. Gerettet werden von ihm und seinem Team in erster Linie alte Musik-Anlagen, Radios, Tonbandmaschinen und Walkmans. Nicht zu vergessen die Herzen ihrer Besitzer, die oft an den Geräten hängen.

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Und das rechnet sich: Inzwischen wissen nicht nur Kenner wie von Perfall, die hervorragende Qualität der alten Geräte zu schätzen. Fast die Hälfte seiner Kunden sei unter 30, erzählt er. „Wir sind eigentlich ein Recycling-Betrieb. Die Kids können gar nicht mehr anders. Solange sie Freitags auf der Straße für das Klima demonstrieren, dürfen sie nicht zu Media Markt gehen und irgendeinen Plastik-Scheiß kaufen“, sagt er lächelnd.

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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Doch die Menschen, die ihre Anlagen zur Reparatur bringen oder zum Kauf anbieten, sind dann doch meist älter. Bis zu zehn „Projekte“ kämen „pro Tag rein“ und keines davon gleiche dem anderen, erzählt von Perfall. Und unter ihnen sind immer wieder Überraschungen.

Schnell gerät er ins Schwärmen: Ein Plattenspieler, den er erwerben konnte, diente den DJs der BBC, also der britischen Rundfunkanstalt, über Jahrzehnte als Abspielgerät. Nun läuft er restauriert und mit neuem Tonarm bei ihm im Laden. Genauso wie ein Retro-Radio aus den 50ern, das wohl aus Frankreich stammt und absolut museumsreif ist. In jeder Ecke türmen sich Sammlerstücke, sodass „70sStereo“ mittlerweile so gut ausgestattet ist, dass von Perfall und sein Team sogar Museen beliefern.

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Selbst der Teppich, stilecht in Orange und Braun gehalten, könnte wahrscheinlich zahllose Geschichten erzählen. Bevor er störenden Hall auf der Ladenfläche in Hamburg schluckte, reiste er auf einem Kreuzfahrtschiff um die Welt.

Hamburg: Versteckt in einer Ecke dann das Mysterium

Ein Prachtstück aber stellt den Inhaber vor ein gewaltiges Rätsel: Unscheinbar und leicht angestaubt steht es versteckt hinter anderen Kostbarkeiten: Ein Radio, das zugleich ein Zeitungsständer ist. Soweit, so unspektakulär, in der Sammlung von „70sStereo“ finden sich Stücke, die weitaus außergewöhnlicher sind. Doch das Radio mit der Holzverkleidung und dem Flecht-Design umgibt ein irres Geheimnis.

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Ein Zwilling des Weltempfängers steht nämlich im Museum of Modern Art (MOMA) in New York! Trotz ausgiebiger Recherche konnte von Perfall bis jetzt nicht herausfinden, woher das besondere Teil stammt. Doch er ist sich sicher, dass er höchstwahrscheinlich im Besitz des einzigen Fabrikats in ganz Hamburg, vielleicht auch in ganz Deutschland ist. Einziger Anhaltspunkt: Der Markenname „Graetz“.

Hamburg: Fast schon ein Museum

Eine echte Leidenschaft für HiFi, also den Qualitätsstandard, der in der Tontechnik für „High Fidelity“ steht, hat Eckart von Perfall schon früh entwickelt. Bereits sein Konfirmationsgeld habe er in eine Anlage investiert. Ab da habe er regelmäßig an Geräten herumgebastelt. Die Qualität der 70er-Jahre – aber zum Teil auch der 80er und höchstens der 90er-Jahre – sei halt bis heute unerreicht, sagt er.

Das merkten auch die jungen Leute, die schätzten den deutlichen Unterschied zu MP3-Aufnahmen, sowie das Design und die Haptik der Geräte. Und nicht nur die: Innerhalb weniger Jahre hat sich „70sStereo“ zu einer echten Institution entwickelt. Sat.1 und der NDR schauten schon vorbei, der Service ist so einzigartig in Deutschland, dass der Laden als „letzte Instanz, wenn die anderen es nicht hinkriegen“ gilt.

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Bis zu 2.500 Geräte durchlaufen im Schnitt jedes Jahr die Werkstatt, von Perfall konnte zuletzt expandieren. „Hier ist eigentlich auch zu wenig Platz“, sagt er schmunzelnd und zeigt auf die Berge von Geräten im Laden. Ob er nicht selbst bald ein Museum aufmachen will? „Nee das nicht, aber meine private Sammlung besteht auch schon aus 300 Geräten, die muss dann irgendwann auch weg“ meint er und lacht.

Bis dahin werden aber sicher noch einige Besonderheiten über den Tresen von „70sStereo“ in Hamburg gehen. Und vielleicht klärt sich auch noch das Geheimnis um das Radio in New York.