Hamburg.
Von manchen Stadtteilen, die es in Hamburg gibt, haben viele noch nie ein Wort gehört. Cranz, Rönneburg oder Lemsahl-Mellingstedt? Das könnten auch Orte in Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen sein. Dabei gibt es in der Stadt so manchen Geheimtipp fernab der urbanen Viertel in der Innenstadt.
Den Stadtteil, um den es hier geht, kennen wahrscheinlich höchstens ein paar Menschen vom rumwischen bei Google Maps. Er ist „irgendwie anders“, heißt es von der Stadt Hamburg. Keine Wohnsiedlungen oder Mehrfamilienhäuser, stattdessen alte Fachwerkhäuser und „teils prachtvolle Bauernhäuser“. Aber auch für Städter kann sich ein Besuch lohnen. Oder sogar ein Umzug?
Hamburg: Um diesen Stadtteil geht es
Nur rund 700 Einwohner hat Francop, das südlich der Elbe ganz in der Nähe des Hafens, der A7 und des Elbtunnels liegt. Manche der prächtigen Häuser hier stehen unter Denkmalschutz.
+++ Hamburg: 9 Dinge, die du nur weißt, wenn du aus BERGEDORF kommst +++
Einer von denen, die schon lange in Francop leben, ist Obstbauer Ulrich Harms. Wenn er mit Menschen aus Hamburg ins Gespräch kommt und erzählt, in welchem Stadtteil er wohnt, sei es üblich, dass sofort gefragt wird: Wo ist das denn?
„Dann sag‘ ich in der Nähe von Neuenfelde oder Finkenwerder. Das sind ja die Nachbarn.“
Wer es etwas ruhiger und idyllischer mag, der ist im schönen Francop mit seinen Reetdach- und Bauernhäusern an einem kilometerlangen Deich bestens aufgehoben – und als Autofahrer trotzdem optimal angebunden.
+++ Hamburg: Diese Unternehmen waren mal groß – und dann plötzlich weg +++
Halbe Stunde bis ins Zentrum
Denn von hier sind es nur wenige Kilometer bis zur Autobahn. Und von da geht es durch den Elbtunnel schnell in die Innenstadt. Auch die Elbbrücken sind eine schnelle Möglichkeit.
„Francop ist ja ein ländlich geprägter Stadtteil mit viel Natur, andererseits ist man sehr schnell im Zentrum. Wenn ich mal zum HSV oder zum Hauptbahnhof will, brauche ich eine halbe Stunde“, sagt Harms zu MOIN.DE.
Nicht ganz so toll sei hingegen die Busanbindung. So gut wie alle Häuser in Francop liegen an einer Straße, die sich neben dem Deich entlangschlängelt. Zwei Buslinien gibt es: Die Linie 257 mit Anbindung an die S-Bahn Neugraben und die Linie 157 mit dem Harburger Nah- und Fernverkehrs-Bahnhof.
Obst und Gemüse für Menschen aus der Innenstadt
Das alte Land ist das größte Obstanbaugebiet Europas. Und Francop ist ein Teil davon. Hinter dem Deich stehen die Obstbäume sorgfältig Reihe an Reihe. Siebzig Prozent des in Francop angebauten Obstes sind Äpfel, gefolgt von Kirschen und anderen Beerenfrüchten.
Vor allem deswegen lohnt es sich, auch aus der Innenstadt heraus mal einen Ausflug nach Francop zu machen: In mehreren Hofläden, wie dem von Ulrich Harms, gibt es Original Hamburger Äpfel.
Daneben verkaufen Bauern auch Kirschen, Spargel, Birnen, Zwetschgen, Eier, Honig und Säfte. Bei Ulrich Harms gibt es an seinem „Apfel-Automaten“ 24 Stunden am Tag Äpfel zu kaufen.
Außerdem bieten in dem 700-Einwohner-Stadtteil mehrere Menschen in ihren Häusern Betten für Hafenarbeiter oder Touristen an. „Es wird gerne und viel Fahrrad gefahren oder spazieren gegangen auf den Deichen, besonders in der Blüte oder im Sommer“, sagt Harms.
Alle zwei Jahre: Party auf einem Hof
Und auch das ist irgendwie traumhaft idyllisch – so heißt es von der Stadt Hamburg:
„Ein besonderer Termin für die Francoper und ihre Nachbarn ist das große Erntefest, das seit 1999 gefeiert wird. Alle zwei Jahre, immer im ungeraden Jahr also, findet das Fest nach der Erntezeit am ersten November-Wochenende statt.
———————————–
MOIN.DE ist das neue Newsportal für Hamburg und den Norden.
Wer wir sind und was wir vorhaben – hier weiterlesen >>
Und wie findest du MOIN.DE? Schreib uns deine Meinung – klipp & klar an moin@moin.de!
Hier findest du uns bei Facebook >>
Und hier auf Instagram >>
———————————–
Festlich geschmückte Trecker und Erntewagen ziehen dann durch den Ort, anschließend wird auf einem der Höfe ausgiebig gefeiert.“
Es ist eben ein ländlich geprägter Stadtteil mit viel Natur, von dem aus es nicht weit ins Zentrum ist, wie Ulrich Harms sagt. Und deswegen sei es hier so lebenswert.