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Hamburg: Luxus-Paar wegen angeblichem Auftragsmord vor Gericht – jetzt spricht das geplante Opfer

Wegen angeblich geplantem Auftragsmord wurde ein Luxus-Paar aus Hamburg vor Landgericht in Hamburg gezogen. Dort packt jetzt das geplante Opfer aus…

© IMAGO / Hanno Bode

Hamburg, meine Perle: Warum die Stadt so einzigartig ist

Mit über 1,8 Mio. Einwohner ist Hamburg die zweitgrößte Stadt Deutschlands. Außerdem kommen rund sieben Mio. Touristen pro Jahr in die Hansestadt. Doch was macht die Stadt so beliebt und einzigartig?

Es müssen sich die reinsten Dramen hinter verschlossenen Türen abgespielt haben. Das wurde am dritten Prozesstag im Landgericht in Hamburg deutlich. Angeklagt sind die Schönheitschirurgin Dr. Lotta N. (49) und ihr Ehemann Thomas N. (51), ein Top-Manager. Das Ehepaar aus feinsten gesellschaftlichen Kreisen ist angeklagt, übers Darknet einen Killer gesucht zu haben. Der sollte den Ex-Freund von Dr. Lotta N., Thomas R. (56, Diplomkaufmann), umbringen. 

Das Komplott flog auf, weil das FBI im Internet „mitguckte“ und die Erkenntnisse an die Ermittlungsbehörden in Hamburg weitergab. Die stellten das vermeintliche Opfer unter Polizeischutz und steckten das Ehepaar ins Untersuchungsgefängnis. 

Hamburg: Öffentlichkeit teilweise ausgeschlossen

Hintergrund ist wohl der Kampf um die sechsjährige Tochter von Dr. Lotta N., die sie gemeinsam mit ihrem Ex-Partner hat (MOIN.DE berichtete). Zuerst sagte die Schönheitschirurgin aus. Dabei gab die Richterin dem Antrag ihrer Anwältin statt, die Öffentlichkeit auszuschließen. Als Begründung gab sie eine psychische Erkrankung ihrer Mandantin an.

Dann wollte sie auch noch die Öffentlichkeit bei der Aussage des Ex ausschließen lassen. Abgelehnt. Thomas R. erzählte stundenlang detailversessen die Phasen ihrer mehrjährigen Beziehung. Man habe sich vor acht Jahren kennengelernt, habe nah beieinander gewohnt und sich deshalb oft in der Nachbarschaft getroffen. Er sei von ihr fasziniert gewesen, eine „Frau auf Augenhöhe“, die bereits einen erwachsenen Sohn hatte, der heute 26 Jahre alt ist. 

Hamburg: Ex spricht über düstere Entwicklungen

„Sie war apart und attraktiv“, erzählte er. „Sie hatte einen tollen Job.“ Beide seien sehr verliebt gewesen. Sie sei schnell bei ihm eingezogen. Doch bald fielen ihm sehr merkwürdige Dinge an seiner neuen Liebe auf: „Nachts hatte sie oft Alpträume.“ Sie sei zudem angeblich so eifersüchtig gewesen, dass sie heimlich ihre Vorgängerin anrief. Auch habe sie „aggressive Schübe“ gehabt, sei dann in schlimmste Fäkalsprache verfallen.

Irgendwie habe er dann versucht, damit umzugehen und in seiner verliebten Euphorie in einem Café sogar einen Kinderwunsch geäußert. „Da ist ihr das Glas aus der Hand gefallen“, sagte er. 

Seltsame Vorfälle vor Gericht in Hamburg

Plötzlich unterbricht die Richterin ihn. Sie moniert, dass die Angeklagte ihre Augen „schon wieder“ geschlossen halte. Ob sie eingeschlafen sei, will die Richterin wissen. Gesundheitliche Probleme? Taktik? Man weiß es nicht. Ein vom Gericht bestellter Mediziner muss sich der Sache annehmen. 

Prozess-Unterbrechung. Nach zehn Minuten geht’s weiter. Die ihr angebotene Coffein-Tablette hatte die Angeklagte abgelehnt. Aber sie ist wach. Der Mediziner: „Es gibt keinen Grund, dass sie schläft.“ Die Richterin wirkt schon etwas angefasst, resümiert: „An der Verhandlungsfähigkeit bestehen keine Zweifel.“

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Weiter geht’s. Die Angeklagte nippt an ihrer Cola-Flasche, dreht sich zum Zuschauerraum um und winkt. Dort sitzt ihre Mutter, eine gepflegte ältere Dame, die sehr traurig wirkt. Sie wolle an jedem Prozesstag da sein, erzählt sie später. Mehr wolle sie nicht sagen.

Der Ex darf seine Aussage fortführen: „Ich möchte betonen, dass ich nie fremdgegangen bin.“ Aber sie soll mit ihren Vorwürfen weitergemacht, ihn und sein Umfeld herabgewürdigt haben. Er habe darüber hinweggesehen: „Ich dachte, sie sei gestresst wegen der Arbeit.“ Nach ihrer Festanstellung als Chirurgin und Oberärztin im UKE hatte seine Ex-Partnerin sich zuerst mit einer Schönheitsklinik am Rothenbaum und später am Mittelweg selbständig gemacht. Er will sie dabei unterstützt haben. 

Hamburg: „Sie hat mich geschlagen, eine tickende Zeitbombe.“

Als im Mai 2016 die gemeinsame Tochter geboren wurde, war er voller Freude. Darüber zu erzählen, nimmt ihn emotional so sehr mit, dass nun seine Anwältin um eine Pause bittet. Nachdem er sich gesammelt hat, berichtet er, dass sich das negative Verhalten der Mutter weiter verschlimmerte. Nach einem Jahr sei sie sogar ihm gegenüber gewalttätig geworden: „Sie hat mich geschlagen, eine tickende Zeitbombe.“ Auch habe sie ihm mit dem Ende der Beziehung gedroht, wenn er bestimmte Vorstellungen nicht erfülle.

Da war er an dem Punkt, eine Auszeit einzufordern. Von da an soll es richtig bergab gegangen sein. Sie soll versucht haben, ihm das Kind zu entziehen, sagt er, obwohl es die Vereinbarung gab, dass sich beide um die Kleine kümmern. „Sie ging zu Polizei“, erzählt er. „Unter dem Vorwand, ich hätte Gewalt gegen sie und unsere Tochter angewendet. Da musste ich mir eine Familienanwältin nehmen.“ Er habe in seiner Verzweiflung sogar den Kinderschutzbund eingeschaltet.


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Motiv für den versuchten Auftragsmord in Hamburg

Trotzdem kam irgendwann der Punkt, es doch noch einmal miteinander zu versuchen: „Wir sind auch intim geworden“. Doch das scheiterte kläglich. Es stellte sich heraus, dass Dr. Lotta N. bereits ihren neuen Partner datete. Der neue Mann an ihrer Seite: der Mitangeklagte Thomas N. Für den Kindsvater war der Neue scheinbar kein Problem. „Es war ja immer anstrengend und belastend mit Lotta“, erzählt der Ex. „Ich war froh, dass ihr neuer Freund bereits zwei Kinder hatte.“ 

Doch die Hoffnung auf eine Patchwork-Familie schwand schnell. Eines Tages soll Dr. Lotta N. mitgeteilt haben, sie sei gestürzt und arbeitsunfähig. Sie würde ihrem neuen Freund nach Stuttgart folgen. Dort sah er seinen Lebensmittelpunkt. Das Kind könne nicht in Hamburg und Stuttgart gleichzeitig leben. Die Entscheidung darüber musste das Gericht fällen. Das sprach dem Vater die Kleine zu.

Das soll laut der Anklage der Auslöser für das Mordmotiv gewesen sein. Der Prozess wird Anfang nächsten Jahres fortgeführt.