Der Winter naht und damit nicht nur die Weihnachtsmärkte, die zurzeit schon in der Hansestadt aufgebaut werden. Auch der Winterdom ist bereits da. 2020 fiel er aus, 2021 gab es strenge Hygieneauflagen einzuhalten. In diesem Jahr geht es auf dem Hamburger Dom wieder ohne. Dafür wird an anderer Stelle gespart, nämlich am Strom.
Andrea Greier-Jokic ist seit 40 Jahren Schaustellerin und schon Jahrzehnte auf dem Hamburger Dom unterwegs. Von ihrem ehemaligen Fahrgeschäft hat sie sich mittlerweile verabschiedet und ist nur noch mit einem Hotdog-Stand vor Ort. Im Gespräch mit MOIN.DE gibt sie Einblicke in ihre Erfahrungen und Gedanken.
Hamburger Dom: Preisexplosion – ist das noch tragbar?
Um 20 Prozent sei ihre Ware teurer geworden, erzählt Andrea Greier-Jokic. Und auch die Rollen, auf denen die Hotdog-Würstchen gegrillt und warmgehalten werden, müssten mal wieder ausgetauscht werden. Ein teures Vergnügen, wie die Schaustellerin erzählt: „Man hat ja kaum eine Wahl. Wenn ich hier am Freitagabend stehe und das Ding geht kaputt, dann hab ich ein Problem.“ Auch mit Verschleißkosten müsse mal gerechnet werden.
Der Start in den Winterdom war für sie positiv, das erste Wochenende sei sehr gut gelaufen. Auf die Frage, ob sie optimistisch für die kommenden Wochen sei, reagiert Andrea Dreier-Jokic allerdings mit gemischten Gefühlen. „Ich bin absolut nicht optimistisch“, gibt sie zu. Das erste Wochenende sei noch gut gelaufen, aber es sei trotzdem schwer einzuschätzen, ob das so bleibt.
Bittere Einschätzung für den nächsten Hamburger Dom
„Nach dem Wochenende sind wir am Montag direkt in der Realität angekommen“, meint die Schaustellerin und spricht von schwankenden Besuchermengen. Auch das Wetter spiele bei dem vierwöchigen Volksfest immer eine große Rolle. „Wenn es regnet oder das Wetter schlecht ist, dann bleiben die Leute zu Hause, weil sie wissen, sie können auch später nochmal zum Dom.“
Die Ausschläge seien beim Hamburger Volksfest nie so extrem, aber die Energiekrise könnte diesmal negativen Einfluss haben. „Wir erwarten, dass es spätestens mit dem Frühjahrsdom schwieriger wird.“ Nach Weihnachten könnte das Geld knapp sein, sodass auch das Vergnügen als Antrieb zur Arbeit auf Veranstaltungen wie dem Hamburger Dom nicht mehr ausreicht.
Noch konnte die Hotdog-Verkäuferin ihre Preise stabil halten. Sie führt eine sehr strenge Buchhaltung und wird das Ergebnis vom Hamburger Dom genau prüfen und dann abwägen: „Nach dem Dom ist immer vor dem Dom bei uns.“
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Personalmangel auf dem Hamburger Dom
„Viele Kollegen haben schon dichtgemacht und abgesagt wegen Personalmangel“, sagt Andrea Greier-Jokic. Sie selbst besitzt zwar seit Jahren einen festen Personalstamm, doch sie merke, dass es mittlerweile schwieriger sei, an Mitarbeiter zu kommen. „Wenn man den Job nicht mit Herzblut macht, kann man das vergessen.“ Trotzdem hofft die Schaustellerin, dass die nächsten Wochen gut laufen und sie auch weiterhin beim Hamburger Dom dabei sein kann.
Noch bis zum 4. Dezember geht der diesjährige Winterdom auf dem Heiligengeistfeld, auf dem Andrea Greier-Jokic neben 222 anderen Schaustellern die Besucher ihren Alltagsstress vergessen lassen möchte.