Hamburg.
Jeder kennt sie: Die charakteristischen roten Züge der S-Bahn, die im HVV durch Hamburg rollen. Das Aussehen der Bahnen hat sich im Laufe der Zeit aber mehrere Male komplett gewandelt.
Mehr als 60 Jahre fuhren Züge mit einem schicken, ozeanblauen Anstrich über die Schienen des HVV. 2001 wurden die Bahnen aus dem Verkehr genommen. Übrig geblieben ist nur noch ein einziger Zug – und ausgerechnet dieser ist fast einem schrecklichen Unglück zum Opfer gefallen.
HVV: Neue Züge für Hamburg
Der Zug gehört zur Baureihe 471/871. Das erste Exemplar dieser Reihe kam bereits 1939 in Hamburg an und markierte den Übergang vom Wechselstrom zum Gleichstrom.
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„Beim Wechselstrom kommt die Spannung aus der Oberleitung, beim Gleichstrom aus der seitlichen Stromschiene“, erklärt Dieter Stapel, Vorsitzender des Vereins „Historische S-Bahn“.
Zwei antike Bahnen im HVV erhalten
Der Verein kümmert sich um den Erhalt und Betrieb zweier historischer Züge. Einer davon stammt auch der Baureihe 471/871, wurde in den 50er-Jahren hergestellt und hat drei Wagons.
„Als man wusste, dass die Baureihe ausgemustert wird, haben wir den besten Zug ausgewählt, den wir kriegen konnten“, erinnert sich Stapel. Anschließend ist die Bahn über mehrere Jahre aufwendig restauriert worden.
HVV: Verschiedene Sitze im Inneren
Die Bahn sollte in den damaligen Lieferzustand zurückversetzt werden. Dabei ist auch das Innere der Wagen umgebaut worden. „Im mittleren Wagen befindet sich die erste Klasse mit gepolsterten Sitzen“, beschreibt der Vereinsvorsitz MOIN.DE.
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Daten und Fakten zum HVV:
- wurde am 29. November 1965 gegründet
- umfasst das Hamburger Stadtgebiet und umliegende Gebiete in Schleswig-Holstein und Niedersachsen
- Zum Angebot des HVV zählen auch vier U-Bahn-Linien (betrieben von der Hamburger Hochbahn AG) und sechs S-Bahn-Linien (betrieben von der S-Bahn Hamburg GmbH)
- ist mit rund 4.500 Fahrzeugen im Einsatz
- befördert laut eigenen Angaben rund 2,6 Millionen Fahrgäste am Tag
- Es gibt 10.184 Haltestellen im Verbundgebiet
- 763 Linien werden betrieben
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In den beiden Triebwagen vorne und hinten hätte die zweite Klasse Platz genommen. „Hier haben wir Sitze aus Holz oder blauem Kunstleder“, erklärt Dieter Stapel.
HVV: Brandanschlag im S-Bahn-Werk
Dass der Zug erhalten bleiben konnte, grenzt schon fast an ein Wunder. Denn in den 70er-Jahren ist die Bahn fast einem Brandanschlag zum Opfer gefallen.
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„Er stand damals im S-Bahn-Werk in Ohlsdorf“, erinnert Stapel sich. Dann sind Unbekannte in das Gelände eingedrungen und haben ein Feuer gelegt. An welcher Stelle genau, ist bis heute unklar.
„Es ging damals durch die Presse, dass die Täter das Feuer im Wagen entfacht hätten“, berichtet der Vereinsvorsitz. Unabhängig davon, ob der Brand im oder außerhalb des Zuges gezündet wurde – die Schäden waren verheerend!
Zug wieder im HVV im Einsatz
Der Mittelwagen brannte vollständig aus und wurde ersetzt. Auch den restliche Zug musste die S-Bahn gründlich aufarbeiten, viele Wagenteile komplett erneuern.
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„Das Gelände ist damals nicht so bewacht worden wie heute“, bedauert Dieter Stapel. Immerhin konnte ein größeres Unglück vermeiden werden und der Zug nach den Erneuerungsarbeiten wieder über die Schienen rollen.
Einer der „langlebigsten“ Bahnen im HVV
Danach seien die Sicherheitsvorkehrungen im S-Bahn-Werk verschärft worden: Überwachungskameras und ein hoher Zaun sollten das Gelände sicherer machen.
Der letzte Zug der Baureihe 471/871 ist 2001 durch Hamburg gefahren. Damit waren die blauen Züge 62 Jahre im Einsatz. Laut S-Bahn „einer der langlebigsten auf deutschen Schienen.“
Als Museumszug im HVV im Einsatz
Die blaue Bahn der historischen S-Bahn kam nach der langjährigen Restaurierung im Jahr 2007 als Museumszug wieder auf die Schienen.
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Acht Jahre lang absolvierte das Fahrzeug zahlreiche Sonderfahrten, wie etwa die beliebten Adventsfahrten, die dieses Jahr pandemiebedingt ausfallen müssen.
Zukunft für den Zug im HVV ungewiss
Seit 2015 ist die Bahn zur Hauptuntersuchung abgestellt worden. „Der Zug muss überholt werden“, erklärt Dieter Stapel im Gespräch mit MOIN.DE. Allerdings werde es mit der Zeit immer schwerer, Ersatzteile zu beschaffen.
Einige Reparaturen müssen in Spezialfirmen vorgenommen werden. Die Kosten dafür könnten schnell in den sechsstelligen Bereich schießen. „Schlussendlich ist es eine Kostenfrage“, fasst der Vereinsvorsitz zusammen.
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Mit einem entsprechenden Zuschuss der S-Bahn könnten die ozeanblauen Wagen in rund drei Jahren wieder durch Hamburg fahren.