Im Wahlbezirk Bremen-Seehausen ist es am Sonntag zu einer heftigen Wahlpanne gekommen: Auf den dortigen Stimmzetteln standen falsche Kandidaten. So etwas darf natürlich auf keinen Fall passieren.
Und doch erhielten die Wähler in Bremen statt der Zettel für den Wahlkreis 55 jene aus dem Wahlkreis 54. Das hat heftige Konsequenzen. Darüber berichtet „buten un binnen“.
Bremen: Stimmen ungültig
Der Fehler wurde wohl erst spät entdeckt, rund 400 Wähler machten deswegen ihre Kreuze bei falschen Kandidaten. Die Erststimmen auf den Zetteln wurden somit ungültig, das besagt das Bundeswahlgesetz.
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Auf der Homepage der Stadt Bremen fällt das Erststimmen-Ergebnis für Seehausen dementsprechend auch ziemlich seltsam aus: Mit jeweils zwei Stimmen liegen Schmidt (SPD), Winter (CDU) und Labetzke (Grüne) zusammen auf dem ersten Platz, dahinter folgen Achelwilm (Linke) und Jürgewitz (AfD). Die restlichen Kandidaten haben null Stimmen erhalten.
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Das ist Bremen:
- Die Stadtgemeinde Bremen ist die Hauptstadt des Landes Freie Hansestadt Bremen
- Zu dem Zwei-Städte-Staat gehört noch die 53 Kilometer nördlich gelegene Stadtgemeinde Bremerhaven
- Die Stadt Bremen ist die elftgrößte Stadt in Deutschland
- Sie liegt zu beiden Seiten der Weser, etwa 60 Fluss-Kilometer vor deren Mündung in die Nordsee
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Bremen: Kein Einfluss auf das Direktmandat-Ergebnis
Wirklich problematisch ist das Ganze aber nicht. Da in den restlichen Bezirken richtig gezählt werden konnte, erreichte Uwe Schmidt von der SPD laut „buten un binnen“ einen Vorsprung von 23.000 Stimmen vor Wiebke Winter von der CDU. Die 400 Stimmen aus Seehausen hätten also keinen Einfluss gehabt. Briefwähler sollen nicht betroffen sein.
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Wiebke Winter gab sich auf Twitter dennoch verärgert und retweetete einen Beitrag in dem es heißt: „Es ist ein Skandal, dass in Bremen Seehausen 98,04 Prozent der Erststimmen ungültig sind. Damit wird der Wille von 401 Wähler:innen ignoriert. So etwas darf in einer Demokratie nicht passieren.“
Bremen: Klimaexpertin verliert gegen Hafenfacharbeiter
Die 25-jährige Winter ist Landesvorsitzende der Jungen Union Bremen und Mitglied im Bundesvorstand der CDU. Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) hatte Winter, die gemeinsam mit anderen den Verein Klimaunion gründete, Ende August als Expertin seines Klima-Teams vorgestellt.
„Ein Turbo für die Erneuerbaren“, heißt das Papier, das Winter mit den CDU-Bundestagsabgeordneten Andreas Jung und Thomas Heilmann geschrieben hat.
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Ihr Konkurrent SPD-Sieger Uwe Schmidt sitzt seit 2017 im Bundestag. Er ist gelernter Kfz-Mechaniker und Hafenfacharbeiter. Der Wahlkreis ist seit Jahrzehnten fest in SPD-Hand. (rg/dpa)