Die Wohnkosten steigen überall rasant an. Viele Menschen suchen verzweifelt nach bezahlbaren Alternativen – und stoßen jetzt auf Camping-Plätze.
Doch was zunächst wie eine Lösung klingt, hat Tücken: Dauerhaftes Wohnen ist hier meistens verboten. Dennoch träumen viele davon, ihren Hauptwohnsitz auf dem Camping-Platz einzurichten, wo das Leben deutlich günstiger ist.
Camping als günstige Wohnalternative?
Monika und Uwe Moser haben sich für das Dauercampen entschieden. Für ihren Stellplatz zahlen sie in Rülzheim überschaubare 1.500 Euro im Jahr. Ihr Wohnwagen ist alles, was sie brauchen, und sie lieben die minimalistische Lebensweise. Hinzu kommen die soziale Gemeinschaft und der leichtere Zugang zu neuen Bekanntschaften. „Mir war wichtig, dass wir nicht vereinsamen im Alter“, erklärt Monika Moser gegenüber dem SWR.
Große Teile ihres früheren Besitzes haben die beiden verkauft oder verschenkt, denn der Platz im Wohnwagen ist begrenzt. Trotzdem empfinden sie das Leben auf dem Campingplatz als Befreiung. Für viele, die sich steigende Mieten nicht mehr leisten können, ist Dauercamping eine reizvolle Möglichkeit, wieder durchatmen zu können.
+++ Camping: Ganz klar verboten! Trotzdem macht es jeder +++
Dauercamping als Ausweg
Allerdings gibt es einen Haken. In Rheinland-Pfalz sind die meisten Campingplätze als Erholungsgebiete eingetragen, und dauerhafte Wohnnutzung ist nicht erlaubt. Nur wenn die Gemeinde eine Genehmigung durch Bebauungspläne erteilt, könnten Personen dort ihren Erstwohnsitz anmelden. Genau das wünschen sich die Mosers und viele andere Dauercamper.
Minnegard Bozic, die Leiterin des Campingplatzes in Rülzheim, erhält regelmäßig Anfragen für die Anmeldung eines Hauptwohnsitzes. Doch ihr sind die Hände gebunden. „Ich kann es nicht beeinflussen. Man darf’s nicht“, betont sie. Das Ehepaar Moser ist derweil gezwungen, zusätzlich eine Wohnung zu unterhalten – für sie eine immense finanzielle Belastung. „Gerade in der heutigen Zeit mit Wohnungsknappheit und in der alles so teuer ist, wäre es doch wesentlich günstiger, wenn ich nur die Kosten hier hätte,“ beschwert sich Monika Moser gegenüber dem SWR.
Mehr News:
Urlaub statt Leben auf Campingplätzen
Laut Timo Koch, Vorstand des Verbands der Campingwirtschaft Rheinland-Pfalz, erlauben manche Kommunen trotzdem stillschweigend Dauercamping über das ganze Jahr. Doch er warnt: „Das ist eine ganz andere Sache, als wenn man eine Wohnung vermietet. Ich kann da nur sagen: Lasst die Finger davon!“ Rechtlich betrachtet sind solche Duldungen unsicher.
Sein eigener Platz im Kreis Birkenfeld hat deshalb klare Regeln: maximal 180 Tage pro Jahr dürfen Gäste bleiben. Einige andere Betreiber haben höhere Grenzen, doch auch dort geht es nicht um dauerhaftes Wohnen. Als Verbandsschef ist Koch überzeugt: Campingplätze sind für den Urlaub gedacht, nicht für den ständigen Wohnsitz. Für die Mosers bleibt Camping dennoch die günstigere Wohnlösung. Sie hoffen darauf, dass die Regeln eines Tages gelockert werden.
Dieser Artikel wurde teils mit maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.
