Es ist ein Projekt, das die Insel Fehmarn seit Jahrzehnten beschäftigt: Die feste Fehmarnbeltquerung mit dem geplanten Tunnel unter der Ostsee.
Viel Widerstand regte sich in den vergangenen Jahren gegen eines der größten Verkehrsprojekte Europas, durch das Inselbewohner unter anderem den Umweltschutz und den Tourismus in ihrer Heimat gefährdet sehen. Nun haben sich die Stadtvertreter zu einem drastischen Schritt entschlossen, der viele Anwohner enttäuschen dürfte.
Fehmarn: Stadtvertreter akzeptieren Bau der Beltquerung
Seit 2005 standen die Stadtvertreter der Insel dem Bau kritisch gegenüber. In einem Beschluss von damals wird das Bauprojekt offiziell von den Vertretern abgelehnt. Stattdessen befürworteten sie einen Ausbau des Fährverkehrs nach Dänemark, wie „fehmarn24“ berichtet.
Der Beschluss ist nun Vergangenheit. Am Donnerstag einigten sich die Stadtvertreter der Insel darauf, die Entscheidung aufzuheben. Zwölf von neunzehn Berechtigten stimmten dafür.
„Das war für mich kein einfacher Schritt“, zitiert „fehmarn24“ Marco Eberle von den Grünen. Mittlerweile habe der Bau längst begonnen. „Auch wenn es noch so sehr schmerzt“, seit der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts im Herbst vergangenen Jahres sei klar, dass die feste Fehmarnbeltquerung komme.
+++ Fehmarn: Grundstein für einen Mega-Bau ist gelegt – Inselbewohner in Rage +++
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Das ist Fehmarn:
- Fehmarn ist nach Rügen und Usedom die drittgrößte Insel Deutschlands
- Es ist die einzige Ostsee-Insel Schleswig-Holsteins
- Die Fehmarnsundbrücke, die Fehmarn mit dem Festland verbindet, ist 963 Meter lang
- Fehmarn zählt rund 12.600 Einwohner
- Auf der Insel gibt es vier Naturschutzgebiete
- Der 17,6 Kilometer lange Fehmarnbelttunnel soll Fehmarn mit der dänischen Insel Lolland verbinden; die Eröffnung ist für 2029 geplant
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Fehmarn: Kritik aus der eigenen Partei
Dennoch bleibt Skepsis. Die Querung bezeichnete Eberle als „gesamtgesellschaftlichen Meteoriteneinschlag“, der das Leben auf der Insel massiv beeinträchtigen werde. Dennoch sei es nun an der Zeit, aktiv in die Verhandlungen einzusteigen, um möglichst viele Vorteile für Fehmarn zu erreichen.
Kritik kam unterdessen von einer Parteikollegin. „Ich sehe überhaupt keinen Vorteil, die Ablehnung der Beltquerung aufzugeben“, sagte Christiane Stodt-Kirchholtes, ebenfalls von den Grünen.
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Fest steht, dass die Aufgabe des Beschlusses auf der Insel für weitere Diskussionen sorgen wird. Bereits vor einigen Wochen rollten auf Fehmarn die ersten Bagger an, um mit den Vorbereitungen zu beginnen. Nach wie vor sind jedoch viele Eckpunkte des Tunnelbaus und des späteren Betriebes nicht geklärt. Unter anderem ist noch nicht beschlossen, wer etwa für die Brandschutzkosten aufkommen muss. (mik)