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Ferien an der Ostsee: Unterkünfte platzen aus allen Nähten – doch diese Nachricht überrascht

Ferien an der Ostsee: Unterkünfte platzen aus allen Nähten – doch diese Nachricht überrascht

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© picture alliance/dpa | Stefan Sauer

Nordsee vs. Ostsee: Das unterscheidet beide voneinander

Was sind die Unterschiede zwischen Nord- und Ostsee?

Ferien an der Ostsee sind extrem gefragt. Auf beliebten Urlaubsinseln wie Usedom stellen sich Menschen bereits die Frage, ob es nicht zu voll ist.

Es zieht die Menschen ans Meer. In Baden-Württemberg und Bayern sind noch immer einige Wochen Ferien. Viele nehmen die lange Fahrt an die Ostsee auf sich, weil sie hier am liebsten Urlaub machen. Nach den Bildern von vollen Stränden und Meldungen von ausgebuchten Unterkünften an der Küste kommt jetzt eine Nachricht aus dem Nordosten, die überrascht.

Ferien an der Ostsee: „Die fünf Monate Lockdown haben der Branche massiv zugesetzt“

Es ist eine Erinnerung an den Lockdown, der nach den Bildern von vollen Stränden, lange her scheint. Eine Erinnerung daran, dass er in der Tourismusbranche seine Spuren hinterlassen hat. Insgesamt fiel das erste Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nochmals deutlich schlechter aus.

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„Die fünf Monate Lockdown haben der Branche massiv zugesetzt“, sagte Landeswirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) bei der Sommerbilanz der Tourismusbranche MV am Mittwoch in Warnemünde.

Von Januar bis Juni verzeichneten Quartiere mit mehr als zehn Betten oder Campingplätze mit mehr als zehn Stellplätzen laut aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes einen Rückgang der Gästeankünfte um 55 Prozent auf knapp 900.000 und der Übernachtungen um 44 Prozent auf 4,5 Millionen. ´

Auch das zweite Corona-Jahr beschert den Tourismusbetrieben im Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern ein äußerst wechselhaftes Geschäft.

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Ferien an der Ostsee: Urlauber weniger flexibel

Laut einer Umfrage des Landestourismusverbandes verzeichneten die Quartiere im Juni noch eine rund 27 Prozent geringere Auslastung als im Vorjahresmonat. Das liege auch daran, dass Lockerungen im Juni ursprünglich später angesetzt waren und dann vorgezogen wurden. Urlauber seien unter Pandemie-Bedingungen weniger flexibel als sonst.

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10 Tipps für Urlaub an der Ostsee:

  • Rügen
  • Bornholm
  • Usedom
  • Hiddensee
  • Fischland-Darß-Zingst
  • Poel
  • Heiligendamm
  • Timmendorfer Strand
  • Fehmarn
  • Hohwachter Bucht

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Im Juli verzeichneten die Betriebe laut der Erhebung schon ein Plus von sechs und im August von zehn Prozent. „Das heißt, dass wir hier eine Steigerung auf sehr hohem Niveau haben“, sagte der Präsident des Landestourismusverbandes, Wolfgang Waldmüller. Im vergangenen Jahr sei im August bereits der Höchstwert im Land verzeichnet worden.

Ferien an der Ostsee: „Die Branche ist noch lange nicht über den Berg“

Trotz des derzeit großen Urlauberaufkommens warnte Dehoga-Landespräsident Lars Schwarz: „Die aktuellen Bilder von vollen Stränden, gut besuchten Orten im Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern täuschen ein Stück weit über die tatsächliche Situation in den Unternehmen hinweg“. Das Gastgewerbe leide immer noch unter den Zwangsschließungen im Zuge der Corona-Pandemie von insgesamt neun Monaten und zuletzt sieben Monaten am Stück. „Die Branche ist noch lange nicht über den Berg.“

Laut einer Dehoga-Umfrage sähen sich immer noch gut 30 Prozent der Betriebe in ihrer Existenz gefährdet.

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Das ist die Ostsee:

  • auch Baltisches Meer genannt
  • die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
  • die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 459 Meter tief

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Vor allem der Personalmangel sei ein Problem. Laut der Umfrage des Tourismusverbandes könnten 30 Prozent der Beherbergungsbetriebe und 42 Prozent der Freizeitunternehmen ihren Personalbedarf in der Hauptsaison nicht oder gar nicht decken. Laut Arbeitsagentur hätten im Zuge der Corona-Krise etwa zehn Prozent der Mitarbeiter der Branche den Rücken gekehrt, sagte Schwarz.

Ferien an der Ostsee: Optimistischer Blick auf den Herbst

Glawe verwies auf die finanziellen Hilfen des Bundes und des Landes. 370 Millionen Euro seien an den Bereich Tourismus und Gastgewerbe gegangen. Das seien mehr als die Hälfte aller Mittel, die nach Mecklenburg-Vorpommern geflossen sind. Dem Ministerium seien keine Insolvenzen in der Branche bekannt.

Von Insolvenzen unabhängig habe es aber möglicherweise Geschäftsaufgaben gegeben, räumte Glawe auf Nachfrage ein. Die Tourismuswirtschaft beschäftige im Bundesland 130.000 Menschen.

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Mit Blick auf den Herbst sagte Waldmüller, er erwarte, dass dieser positiver verlaufe als im vergangenen Jahr. Für den September rechneten die Beherbergungsbetriebe mit einer Auslastung von bis zu drei Vierteln und für den Oktober von knapp 60 Prozent. „Insofern will ich durchaus Optimismus verbreiten, wenngleich noch gewisse Unsicherheiten da sind.“ (kbm mit dpa)