Das neue Traumschiff von TUI Cruises, „Mein Schiff 7“, ging während der Kieler Woche auf Tauffahrt. Die Tickets dafür waren binnen einer viertel Stunde ausverkauft. Das 315 Meter lange Schiff hat 15 Decks. Es verfügt über 1.461 Kabinen, zwei Swimmingpools, mehrere Freizeiteinrichtungen wie ein Theater und eine Disco, sowie 17 Bars und Lounges.
In den 12 Restaurants wird Kulinarik vom Feinsten geboten. 1.100 Besatzungsmitglieder sorgen für reibungslose Abläufe an Bord. Zurzeit befindet es sich nördlich von Norwegen auf hoher See. MOIN.DE sprach mit dem maltesischen „Mein Schiff“-Kapitän Omar Caruana. Der gab ein paar Geheimnisse preis.
„Mein Schiff“: Schon als Kind auf hoher See
Wie alt waren Sie, als Sie sich für eine Laufbahn als Kapitän entschieden?
Omar Caruana: Mein Vater sagt, dass ich sechs Jahre alt war, als ich diese Entscheidung getroffen habe. Er ist früher selbst zur See gefahren. Als Kind war ich oft dabei und habe viel Zeit auf Schiffen verbracht. Wenn ich mit auf die Brücke durfte, war es für mich das Größte. Während meiner ganzen Schulzeit hatte ich nie einen anderen Berufswunsch.
Wie startete Ihre Karriere?
Es war klar, dass ich Nautik studieren wollte. Ich komme von der Insel Malta. Zum Studium ging ich nach Großbritannien, und mit 17 Jahren bin ich zur See gefahren. Ja, ich war sehr jung. Im Alter von 33 Jahren bin ich Kapitän bei der Tui-„Mein-Schiff“-Flotte geworden. Zuerst bin ich das „Mein Schiff 2“ gefahren. Ich nenne es „Mein Schiff Herz“, weil es ein besonderes Schiff für mich als Kapitän ist.
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„Mein Schiff“: Familie mit an Bord
Warum ist es so besonders?
Weil ich meine Frau, eine Österreicherin, auf diesem Schiff kennengelernt habe. Sie hat früher selbst auf dem Schiff im Spa-Bereich gearbeitet und ist jetzt in der Touristik-Branche tätig. Und unser Kind hat seine ersten Schritte auf dem Schiff gemacht.
Wie organisieren Sie Ihr Privatleben, kommt Ihre Familie immer auf dem Schiff mit?
Wir Kapitäne arbeiten zehn Wochen an Bord, dann haben wir zehn Wochen frei. Klar, es ist viel Zeit an Bord, aber es ist auch viel Zeit mit der Familie zu Hause. Da haben wir dann 24 Stunden zusammen. Und wir dürfen ab und zu die Familie auch an Bord haben. Das mache ich auch, wenn unsere achtjährige Tochter Ferien hat und nicht zur Schule muss.
„Mein Schiff“: 15 Meter hohe Wellen
Welches besondere Erlebnis werden Sie nie vergessen?
Das war meine erste Reise überhaupt. Mit 17 Jahren als junger Matrose auf einem Containerschiff. Wir gerieten in Asien in einen schlimmen Taifun und hatten über 15 Meter hohe Wellen. Das schlechte Wetter hielt fünf Tage lang an, und wir konnten es nicht einfach verlassen. Zum Glück ist nichts sehr Schlimmes dabei passiert. Aber so eine außergewöhnliche Situation an Bord mit 22 Seemännern vergisst man niemals in seinem Leben.
Welches war Ihr schönstes Erlebnis?
Etwas ganz Besonderes sind die Schiffstaufen, wie gerade die von „Mein Schiff 7“, weil die Schiffe davor noch ohne Nummern sind. Ich bin stolz darauf, Teil der Mein-Schiff-Flotte zu sein.
„Mein Schiff“: Persönliches Highlight: Norwegen
Verraten Sie, welche Routen unter Ihren Kapitänskollegen als Traumrouten gelten?
Jeder liebt die Karibik, aber mein persönlicher Favorit ist Norwegen. Das ist die schönste Reise, die man mit einem Kreuzfahrtschiff machen kann, weil man die wunderschönen Fjorde am besten vom Schiff aus sieht.
Solche Reisen mit Riesenschiffen stehen aber aus Umweltschutzgründen oft in der Kritik.
Darum bauen wir immer bessere Schiffe, die umweltkompatibel sind. Zum Beispiel „Mein Schiff 7“ fährt mit emissionsarmem Marinediesel. Wenn wir im Hafen sind, dann nutzen wir auch Landstrom. In naher Zukunft können wir auch mit Methanol fahren. Und das ist dann sehr sauber.
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„Mein Schiff“: „Tränen in den Augen“
Als Kapitän haben Sie ein großes Aufgabengebiet. Was machen Sie besonders gern?
Ein Kreuzfahrtschiff ist wie ein kleines Unternehmen. Es ist quasi ein Hotel auf einem Schiff. Die über 1.000 Crewmitglieder kommen aus 40 Nationalitäten. Ich mag die Zusammenarbeit der Crews und muss mich um viele Sachen kümmern. An erster Stelle steht die Navigation. Es ist meine Hauptaufgabe, dass ich das Schiff sicher von A nach B bringe. Ich habe ein Team von zehn nautischen Offizieren auf der Brücke. Wenn ich nicht auf der Brücke bin, dann gibt es immer mindestens zwei nautische Offiziere, die das Schiff steuern. Ich liebe das Manövrieren am meisten.
Sie haben das nagelneue „Mein Schiff 7“ aus der Werft in Finnland abgeholt. Wie lange brauchten Sie, um es perfekt manövrieren zu können?
Ich war vier Monate in Finnland und habe die letzte Bauphase begleitet. Glücklicherweise hat Tui Cruises eine Klasse von Schiffen gebaut, die sehr ähnlich sind. Von „Mein Schiff 3“ bis „Mein Schiff 7“ sind die Brücken fast eins zu eins analog. Dennoch gibt es technische Neuheiten, die alle erst lernen müssen. So eine Schiffsübergabe dauert eine Woche. Als ich mit dem Schiff die Werft verließ, war das ein ganz besonderer Gänsehaut-Moment. Sehr emotional, und ich hatte auch ein paar Tränen in den Augen.