Wieder eine Kreuzfahrt, die ein unverhofftes Ende nimmt. Am Freitagmorgen befindet sich die „Mein Schiff 1“ vor der Küste von Marokko. Ihr Ziel: Bremerhaven. Doch nicht alles läuft nach Plan.
Nur, dass die „Mein Schiff 1“ dort einen Tag zu früh ankommt. Ursprünglich war der Dampfer auf großer Langzeit-Karibik-Kreuzfahrt, dann wurden die Kanaren angesteuert. Ab dort lief nichts mehr, wie es sollte.
„Mein Schiff“ darf keine Gäste an Land lassen
So wendete sich eine enttäuschte Passagierin an MOIN.DE und erzählte, dass der Aufenthalt in Gran Canaria gestrichen wurde. „Aufgrund der Infizierten dürfen wir nicht an Land“.
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In Internetforen melden sich zudem andere Kreuzfahrt-Passagiere von Bord und zeigen sich teilweise verärgert darüber, dass die Crew der „Mein Schiff 1“ nur wenige Informationen über das genaue Ausbruchsgeschehen an Bord preisgebe. Es wird sich mehr Transparenz gewünscht.
MOIN.DE hat bei Tui Cruises nachgefragt. Sprecherin Friederike Grönemeyer hält sich über das genaue Ausmaß der Coronafälle bedeckt, teilt aber mit:
„Wir haben im Laufe der Reise der Mein Schiff 1, die derzeit auf dem Rückweg von ihrer Langzeit-Karibik-Reise ist, Fälle von Covid-19 festgestellt. Diese haben wir entsprechend unseres bewährten Gesundheitskonzeptes umgehend isoliert und sie haben das Schiff verlassen. Allen geht es gut, sie haben keine bis milde Symptome. Für die Gäste und unsere Besatzung besteht kein Grund zur Sorge.“
Die Sprecherin bestätigt zudem, dass die Passagiere wegen der Coronafälle in Gran Canaria nicht an Land gelassen wurden.
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Daten und Fakten zu „Mein Schiff“:
- Insgesamt sieben Kreuzfahrtdampfer zählen zur „Mein Schiff“-Flotte der Reederei Tui Cruises
- Die gesamte „Mein Schiff“-Flotte fährt unter der Flagge von Malta, daher gibt es auch keine Umsatzsteuer an Bord
- Die Reederei hat ihren Firmensitz in Hamburg
- Bis voraussichtlich 2026 sollen drei neue „Mein-Schiff“-Kreuzer gebaut werden
- Insgesamt ca. 6.980 Besatzungsmitglieder sind an Bord der Schiffe für Tui Cruises im Einsatz
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„Mein Schiff“: Warum Reisen so selten abgebrochen werden
Der Urlauberin von Bord missfällt zudem noch eine weitere Sache: Dass das Schiff einen Tag früher als geplant Bremerhaven erreicht, die Gäste aber noch an Bord bleiben können. So gibt es offiziell keinen vorzeitigen Reiseabbruch, bei dem Tui Cruises auf jeden Fall einen Teil der Fahrtkosten hätte rückerstatten müssen.
Die Frau spekuliert, dass die Reederei hoffe, dass möglichst viele Menschen trotzdem schon vorzeitig von Bord gehen, damit das Schiff für die nächste Fahrt vorbereitet werden könne.
Tui Cruises bestätigt auf Anfrage das Vorgehen, dass die Fahrt der „Mein Schiff 1“ erst am 23. Februar endet, obwohl der Dampfer schon am 22. Februar Bremerhaven erreicht. „Im Anschluss wird die Mein Schiff 1 dann auf eine Kurzreise in Richtung Norwegen aufbrechen.“
Änderungen der Reisepläne sorgen immer wieder für hitzige Debatten unter Kreuzfahrt-Reisenden (hier mehr dazu). Grundsätzlich ist es aber so, dass Urlauber bei der Buchung den Allgemeinen Geschäftsbedingungen zustimmen. Darin heißt es:
Änderungen und Abweichungen einzelner Reiseleistungen von dem vereinbarten Inhalt des Reisevertrags, die nach Vertragsabschluss notwendig werden, wie z. B. wegen der besonderen Gegebenheiten der Schifffahrt, und von Tui Cruises nicht wider Treu und Glauben herbeigeführt wurden, sind gestattet, soweit sie nicht erheblich sind, nicht zu einer wesentlichen Änderung der Reiseleistung führen und den Gesamtzuschnitt der gebuchten Reise nicht beeinträchtigen.
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„Mein Schiff“: Eine von vielen Corona-Fahrten
Die finanziell arg gebeutelten Kreuzfahrt-Unternehmen, die nicht unter Vollauslastung fahren können, haben natürlich ein Interesse daran, dass möglichst wenige Fahrten stark beeinträchtigt werden.
In den letzten Wochen gab es viele Corona-Ausbrüche an Bord der Dampfer von „Mein Schiff 1“. Die infizierten Gäste wurden in solchen Fällen isoliert und es wurde alles dafür getan, dass die Reisen möglichst normal weiterverlaufen konnten. (rg)