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Messerattacke im Zug bei Kiel: Mindestens zwei Menschen sterben – warum sich kaum jemand für sie interessiert

Die tödliche Messerattacke bei Kiel hat großes Entsetzen ausgelöst – jedoch hält sich die Anteilnahme für die Opfer oft in Grenzen.

© dpa

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Der Schock über den schrecklichen Vorfall, die tödliche Messerattacke in einem Zug bei Kiel, sitzt immer noch tief. Mindestens zwei Personen kamen dabei ums Leben – doch für sie interessieren sich (leider) nur sehr wenige. Stattdessen liegt der Fokus woanders.

Es dürfte der wohl schlimmste Tag im Leben zahlreicher Zugreisender gewesen sein: Am Mittwoch, 25. Januar, stach ein 33-jähriger Mann während einer Zugfahrt zwischen Hamburg und Kiel gegen 15 Uhr offenbar wahllos mit einem Messer auf Fahrgäste ein (MOIN.de berichtete). Mindestens zwei Menschen kamen durch die Messerattacke bei Kiel ums Leben, sieben wurden verletzt – davon drei schwer. Es ist ein trauriger Tag – nicht nur für die Opfer und deren Angehörige.

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Messerattacke im Zug bei Kiel: Heftige Reaktionen bei Social Media

Doch wer sich in sozialen Netzwerken umschaut, wird schnell feststellen, dass die meisten Nutzer wenig bis keine Anteilnahme oder Solidarität mit den Opfern zeigen, sondern den Vorfall in erster Linie nutzen, um über Flüchtlinge zu hetzen oder massive Kritik an der Asylpolitik der Bundesregierung loszuwerden. Von zahlreichen Nutzern wird nach der Messerattacke bei Kiel der Rücktritt von Bundesinnenministerin Nancy Faeser gefordert, andere fordern die Todesstrafe für den Täter.

Populistische Hetze im Netz

Es ist nichts Neues, dass bei Social Media nach vergleichbaren Vorfällen quasi reflexartig gegen den oder die Täter verbal geschossen wird. Die gute Kinderstube oder Höflichkeitsformen spielen in sozialen Netzwerken häufig keine Rolle. Stattdessen wird am „digitalen Stammtisch“ gern mit populistischen Parolen gearbeitet, die nicht immer einer inhaltlichen Prüfung standhalten. Im aktuellen Fall bei der Messerattacke bei Kiel liegt es nahe, dass die Angst davor, dass einen selbst unverhofft ein ähnliches Schicksal ereilt, so groß zu sein, dass statt geäußerter Anteilnahme mit den Opfern oder deren Angehörigen lieber über die Asylpolitik geschimpft wird.

Messerattacke im Zug bei Kiel ist gefundenes Fressen für Rechte

Dies machen sich regelmäßig auch einschlägige Medien oder Politiker zunutze: Medienvertreter, die von Experten im Spektrum zwischen konservativ und rechtsextrem eingeordnet werden, nutzen den tragischen Vorfall für Stimmungsmache und berichten entsprechend. Auch der Landesverband Schleswig-Holstein der Alternative für Deutschland (AfD) hat sich bereits kurz nach der Messerattacke bei Kiel auf seiner Website und bei Facebook zu Wort gemeldet. Noch bevor dort den Opfern und deren Angehörigen das Mitgefühl ausgesprochen wird, wird die Nationalität des mutmaßlichen Täters thematisiert.

AfD mit populistischem Statement

Direkt nach den Solidaritätsbekundungen mit den Opfern und Zeugen der Tat schließt Julian Flak, stellvertretender Landesvorsitzender der AfD Schleswig-Holstein, mit folgenden Worten: „In den kommenden Tagen wird über die politische Dimension und mittelbare Verantwortung zu sprechen sein, wenn sich bestätigt, dass der Täter dieses erneuten tödlichen Messerangriffs tatsächlich ein Syrer ist.“ Inwiefern irgendein belegbarer Zusammenhang zwischen der Herkunft des Täters und der Messerattacke bei Kiel liegen soll, erklärte die AfD hingegen nicht.

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Anteilnahme mit den Opfern der Messerattacke im Zug bei Kiel

Doch es gibt auch einige wenige Lichtblicke in den Kommentarspalten in sozialen Netzwerken im Hinblick auf die Messerattacke bei Kiel: So schrieb ein Nutzer etwa: „Warum werfen Sie den Syrern schlechte Dinge vor? Aber gute Dinge werden nicht offenbart. Der Verbrecher ist kein Syrer, und es gibt keine vernünftige Person, die das akzeptieren würde. Unser Beileid an die Familien und eine schnelle Genesung für die Verletzten. Jede Person, die solch abscheuliche Taten begeht, #muss #abgeschoben #werden.“ Ein anderer schrieb: „Mein Beileid an die Gestorbenen. Solche kranken Leute, egal wo die her kommen, sollen nur verhaftet werden und nie im Leben frei gelassen werden.“