Im Laufe der Jahrhunderte hat sich das Konzept „Arbeiten“ immer mehr gewandelt. Während früher noch die 6-Tage-Regel bestand, führten im 20. Jahrhundert immer mehr Staaten die 5-Tage-Woche ein. „Samstag gehört Vati und mir“, las man damals auf einem berühmten Plakat der Arbeiterbewegung.
Jetzt, im 21. Jahrhundert, steht die nächste Revolution der Arbeitszeiten bevor. Denn so arbeiten wie heute wollen viele nicht mehr, wie in einer Dokumentation des NDR deutlich wird.
NDR präsentiert Zukunftsmodell des Arbeitens
Der „Norddeutsche Rundfunk“ hat ein Hamburger Unternehmen begleitet. Vor einem halben Jahr haben sie ein neues Arbeitsmodell eingeführt – die Mitarbeiter arbeiten nur noch 4-mal die Woche. Die neue 4-Tage-Woche soll mehr Fachkräfte anziehen.
Das Modell der Viertagewoche ist simpel. Statt wie gewohnt in fünf Tagen arbeiten die Menschen ihre Stunden in vier Tagen ab. So zumindest funktioniert das geläufigste Modell, welches seit einem Jahr in Belgien von Arbeitnehmern freiwillig genutzt werden darf.
NDR: Arbeitsmodell nur theoretisch praktisch?
Verlängertes Wochenende bei gleichem Gehalt – die Viertagewoche erfreut sich immer höherer Beliebtheit. Denn so arbeiten wie heute wollen nicht mehr viele. Über 76 % der Deutschen sind laut Umfrage für die Einführung der 4-Tage-Woche.
Das neue Arbeitsmodell ist nicht dabei nur beliebt, sondern auch häufig getestet worden. Und in der Praxis hat sich das Modell überwiegend bewährt, wie in der NDR-Doku deutlich wird. Steigende Produktivität, Zufriedenheit und bessere Work-Life-Balance – das Modell scheint nicht nur in der Theorie praktisch.
Wie stehen die Chancen für das NDR-Modell?
Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP ist eine erneute Revolution in der Arbeitswelt zumindest zwischen den Zeilen erkennbar.
„Um auf die Veränderungen in der Arbeitswelt zu reagieren und die Wünsche von Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmern und Unternehmen nach einer flexibleren Arbeitszeitgestaltung aufzugreifen, wollen wir Gewerkschaften und Arbeitgeber dabei unterstützen, flexible Arbeitszeitmodelle zu ermöglichen.“
Koalitionsvertrag 2021–2026, S. 54
Doch am Grundsatz des 8-Stunden-Tages will die Regierung erst einmal weiter festhalten, wie eine Zeile später deutlich wird. Unternehmen in Bereichen, wo eine 4-Tage-Woche umsetzbar wäre, müssen also weiter auf die Einführung „begrenzter Möglichkeiten zur Abweichung von den derzeit bestehenden Regelungen des Arbeitszeitgesetzes hinsichtlich der Tageshöchstarbeitszeit“ warten.