Es war nicht das erste Mal: Auf Norderney war am Mittwoch plötzlich ein lauter Knall zu hören. „Okay, passiert so etwas öfter hier? Wir haben uns ziemlich erschrocken“, fragte eine Frau in den sozialen Netzwerken. Die Druckwelle sei noch bis zur Strandbar zu spüren gewesen.
„Das sah ja übel aus!“, schrieb eine andere Insel-Besucherin. Eine Gefahr bestand aber nicht auf Norderney.
Norderney: Kontrollierte Sprengung
Denn das Ganze lief kontrolliert ab. Vor der Verlegung von Stromkabeln zu einem Offshore-Windpark ist auf einer Sandbank zwischen Juist und Norderney ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg kontrolliert gesprengt worden.
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Der Kampfmittelräumdienst sprengte einen Torpedo, wie ein Sprecher des Unternehmens Tennet am Mittwoch mitteilte. Der Netzbetreiber ist für die Anbindung von Offshore-Windparks in der Nordsee zuständig. Die Explosion war nach Angaben eines Reporters auch von dem etwa drei Kilometer entfernten Strand der Insel Norderney zu beobachten.
Laut der Wasserschutzpolizei in Oldenburg sei die Sprengung geordnet und ohne größere Auswirkungen verlaufen. Mit der Torpedo-Sprengung sei der letzte von insgesamt zwölf Sprengkörpern beseitigt worden und die Räumungsarbeiten auf der Seetrasse zum Windpark DolWin6 abgeschlossen, teilte Tennet mit.
Norderney: Nicht die ersten Sprengungen
Bereits Mitte Mai waren demnach zehn Artilleriegranaten auf der Sandbank gesprengt worden. Eine Seemine, die ebenfalls geborgen wurde, wurde zur sicheren Entsorgung an Land an den Kampfmittelräumdienst übergeben.
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Für die Sprengung des Blindgängers wurde das Gebiet zum Zeitpunkt der Sprengung am Mittwochvormittag weiträumig abgesperrt. Segler und Wassersportler waren bereits zuvor aufgefordert worden, den Bereich zu meiden. Die Beseitigung der Altmunition ist laut Tennet notwendig, um einen sicheren Baugrund für die Kabeltrasse zu gewährleisten.
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Das ist Norderney:
- Norderney ist eine der Ostfriesischen Inseln und liegt in der Nordsee
- Norderney ist nach Borkum die zweitgrößte Insel dieser Inselgruppe
- Norderney hat eine Fläche von 26,29 Quadratkilometern
- Norderney ist eine Düneninsel, die mit der Zeit aus von der Meeresströmung angespültem Sand gewachsen ist
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Norderney: „Gruselig“
„Gruselig“ finden das manche Menschen. Und es ist wirklich beängstigend, denn in der Nord- und Ostsee liegen Hunderttausende Tonnen alter Munition aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, die langsam vor sich hinrotten und gefährliche Stoffe ins Meereswasser absondert. Die Sprengungen wiederum sind ebenfalls eine Gefahr für Meeresbewohner. Eine schwierige Situation.
Für das europäische Forschungsprojekt „North Sea Wrecks“ begeben sich zum Beispiel Taucher in Wracks und Ruinen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, die bis heute fast vergessen auf dem Boden der Nordsee liegen.
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Inmitten von rostenden Schiffen und Flugzeugen suchen sie nach alter Munition, chemischen Materialien und anderen Altlasten. Wie auch bei Kampfmittelräumdiensten an Land sind dabei eine besondere Ausbildung und viel Erfahrung erforderlich. Mehr zu diesen ganz speziellen Einsätzen kannst du >>> hier lesen. (rg/dpa/mik)