Immer wieder kommt es zu den selben Szenen auf Norderney:überfüllte Mülleimer, Plastik, Pappe und Flaschen am Strand. Dieses Foto ist eine von vielen Aufnahmen, die das Problem zeigen.
Vor allem in diesem Sommer scheint extrem viel Abfall am Strand gelandet zu sein. Hat Norderney ein Müllproblem?
Norderney: Müll ist nicht gleich Müll
„Nein“, sagt Wolfgang Lübben, stellvertretender Leiter Marketing und Vertrieb des Staatsbads Norderney, der Tourismus-Organisation der Insel. Der Bürgermeister ist im Urlaub, auf eine Anfrage bei der Gemeinde meldet sich Lübben.
Er verweist auf die tägliche Strandreinigung und die Müllsammelboxen.
Zu seinem „Nein“ fügt Lübben hinzu: „Wenn Einzelne meinen, ihren Platz am Strand verunreinigt zu hinterlassen, ist dies zwar sehr ärgerlich, aber kein strukturelles Problem.“
Trotzdem ist Müll seit Längerem ein Thema auf der Insel – nur ist Müll nicht gleich Müll.
Aus dem Meer an den Strand von Norderney gespült
Damit kennt Hartmut Andretzke sich aus. „Mit dem Müll im Meer beschäftigen wir uns schon lange“, sagt der Vorsitzende der Umweltschutzorganisation Bund Norderney.
Sicher, es gebe Personen, die ihre Sachen am Strand liegenlassen. „Leute, die es einfach nicht verstehen wollen.“
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Das ist Norderney:
- Norderney ist eine der Ostfriesischen Inseln und liegt in der Nordsee
- Norderney ist nach Borkum die zweitgrößte Insel dieser Inselgruppe
- Norderney hat eine Fläche von 26,29 Quadratkilometern
- Norderney ist eine Düneninsel, die mit der Zeit aus von der Meeresströmung angespültem Sand gewachsen ist
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Für welchen Anteil am Strandmüll sie verantwortlich sind, kann Andretzke nicht sagen. Aber er kann eine Einschätzung abgeben.
„Wohlstandsmüll“ auch am Strand von Norderney
Was er jetzt häufig rumliegen sieht und was ihn ärgert: Masken. „Wer wirft denn bitte seine Maske in der Pandemie einfach so am Strand weg?“, fragt Andretzke verständnislos.
Zum restlichen Müll am Strand sagt er, dass es diesen Sommer nicht schlimmer sei als in den Jahren zuvor. „Der Großteil des Strandmülls dürfte aber ohnehin aus dem Meer kommen. Der Löwenanteil gelangt über die Flüsse ins Meer.“
„Wohlstandsmüll“, nennt Andretzke das. Darum setzen er und seine Mitstreiter im Alltag an: beim Plastik.
Mit dem Projekt „Plastikfreie Inseln“ sind sie auf Norderney, Juist und Spiekeroog aktiv. Sie führen Müllsammelaktionen mit Schülern durch und machen sich für Mehrwegbecher stark. Denn Zahlen der Umweltorganisation lassen aufhorchen.
Gefahr für die Tiere am Strand von Norderney
Durchschnittlich elf Kilogramm Müll pro Quadratkilometer Meeresboden liegen in der deutschen Bucht – „ein riesiges Umweltproblem und eine Gefahr für die Nordsee“, so der Bund.
Zum Beispiel dann, wenn Tiere Müll mit Futter verwechseln, krank werden und schlimmstenfalls verenden.
Einer, der davon berichten kann, ist Austin, der Austernfischer. Austin ist Teil der „Watten Games“, einer Spiele-App, die Ostfriesland Tourismus seit dem Frühjahr anbietet.
Der Vogel mit Mütze animiert in den Spielen ,Müllangler‘ und ,Strandsammler‘ dazu, das Wattenmeer zu säubern – zumindest auf dem Bildschirm.
„Die Vermüllung von Meeren ist ein Riesenproblem“, sagt Imke Wemken, Geschäftsführerin von Ostfriesland Tourismus. „Wir müssen dieses Problem global angehen. Und wir wollen sensibilisieren.“
Norderney: Jeder einzelne ist gefragt
Die Organisation ist bereits grenzübergreifend aktiv im Schutz des Wattenmeeres.
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Während das Müllproblem im Meer auf verschiedenen Ebenen angegangen wird, gilt für jeden einzelnen am Strand von Norderney: Müll gehört in den Mülleimer.
Falls der ärgerlicherweise mal voll ist: den Müll einfach mitnehmen!