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Norderney: Wenn hier die Lichter ausgehen, wird atemberaubendes sichtbar! „Wahnsinn“

Norderney: Wenn hier die Lichter ausgehen, wird atemberaubendes sichtbar! „Wahnsinn“

Ausblick Norderney
© imago/Priller&Maug

Norderney: Urlaub, Fähre, Strand - alles was du für den Insel-Urlaub wissen musst

Die Norderney ist eine beliebte ostfriesische Insel in der Nordsee. Jedes Jahr lockt sie zahlreiche Touristen und Urlauber an. Im Jahr 2019 verzeichnete die Insel 3,8 Millionen Übernachtungen. Das waren über 120.000 mehr als im Jahr zuvor.

Nur etwas mehr als 26 Quadratmeter misst die ostfriesische Insel Norderney. Trotzdem gibt es hier kaum vorstellbare Dinge zu beobachten: Die unendlichen Weiten der Galaxien.

Wer Urlaub an der Nordsee macht, kann mitunter auch den schönen Ausblick genießen. Norderney mit seiner einzigartigen Sternwarte ermöglicht Besuchern zudem einen Ausflug ins Weltall. Ralf Ulrichs verrät im Gespräch mit MOIN.DE die Geheimnisse des Sterneguckens.

Norderney: Beeindruckende Konstellationen am Himmel

Eine kleine weiße Kuppel ragt im Westen der Insel aus den Dünen. Hinter einem Gartenzaun verbirgt sich die „Wilhelm Dorenbusch Sternwarte“, deren hochmoderne Ausrüstung sich von außen nur erahnen lässt.

Doch genau das steckt in ihr. Unter anderem erlaubt ein riesiges Newton-Teleskop die Reise in ferne Welten. Dass hier alles funktioniert, dafür ist Ralf Ulrichs zuständig. Er begeistert sich nicht nur für die Astronomie. sondern auch für das Foto-Handwerk und hat bereits unzählige beeindruckende Bilder des Nordsee-Himmels geschossen.

Was auf seinen Fotos zu sehen ist, wird das Auge des Besuchers so jedoch auch in der klarsten Nacht nicht zu Gesicht bekommen. „Viele Leute kommen mit der Erwartung, dass sie aus der Kuppel direkt etwas entdecken. So funktioniert das aber leider nicht. Es gibt eine Handvoll Objekte, die der Laie erkennen kann. Zum Beispiel den Saturn mit seinen markanten Ringen, den Jupiter oder den Mond“, berichtet Ralf Ulrichs.

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Das ist Norderney:

  • Norderney ist eine der ostfriesischen Inseln und liegt in der Nordsee
  • Es ist nach Borkum die zweitgrößte Insel dieser Inselgruppe
  • Die Insel hat eine Fläche von 26,29 Quadratkilometern
  • Norderney ist eine Düneninsel, die mit der Zeit aus von der Meeresströmung angespültem Sand gewachsen ist

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Norderney: Ein Kuppelbau in Eigenregie

1962 hat Namensgeber Wilhelm Dorenbusch mit dem Bau der Warte in Eigenregie begonnen. Der Privatmann war begeistert vom Anblick der Sternenwelt und hatte einen großen Traum. In mühevoller Handarbeit fertigte er die nötigen Teile und montierte die Kuppel im Westen der Insel. Zwei Jahre später wurde die sieben Meter hohe Warte fertiggestellt.

Im Jahr 1992 wurde der Astronomische Arbeitskreis Norderney gegründet. Die Freiwilligen kümmerten sich fortan um die Warte, sanierten und bauten sie aus. Sie haben es sich zum Ziel gesetzt, die volkstümliche Astronomie zu fördern und Interessierten ihr Wissen über Galaxien, Sternenkonstellationen und Planeten weitergeben. Forschung betreiben die Ehrenamtlichen nicht. Stattdessen wollen sie anderen den Blick gen Himmel näherbringen, halten Vorträge und bieten Führungen an.

„Die bunten Bilder aus Büchern muss man sich aus dem Kopf streichen. Die entstehen bei Langzeitbelichtungen mit der Kamera aber nicht beim Beobachten“, erklärt Ralf Ulrichs. Dennoch gibt es Hoffnung für Sternengucker: „Es erfordert Übung wie Autofahren.“

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Norderney: Mit dem Fernglas Richtung Mond

Für den Anfang empfiehlt Ulrichs einen Blick in eine drehbare Sternenkarte. Wo liegt welcher markante Stern, welche Sternenbilder sind zu erkennen? Anhand derer lassen sich dann Objekte wie Planeten ausmachen. „Das All ist wie eine Landkarte und man muss sich dort erstmal orientieren.“ Zunächst tut es dazu ein gutes Fernglas, meint Ulrichs. Erst wer etwas Erfahrung hat, sollte sich ein Teleskop zulegen.

Bereits der Mond biete erstaunliche Eindrücke. Die „Deep Sky“-Objekte hingegen sind eher etwas für Profis. Darunter versteht man Himmelsobjekte, die sich außerhalb des Sonnensystems befinden, aber keine einzelnen Sterne sind. Dazu zählen zum Beispiel Nebel oder andere Galaxien. „Die sind schon sehr anspruchsvoll.“

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Die ostfriesischen Inseln eignen sich bestens, um den Himmel zu beobachten. Hier gibt es einigenorts kaum Lichtverschmutzung, die das Sternegucken in größeren Orten und Städten unmöglich macht. „Lichtverschmutzung ist ein großes Thema. Das Wichtigste ist, dass es dunkel ist. Im Osten der Insel gibt es eine lange Strecke in Richtung des alten Wracks. Da ist es so dunkel, dass man die Hand vor Augen nicht sieht. Das ist Wahnsinn“, erzählt Ulrichs.

Auf der Nachbarinsel Spiekeroog gibt es sogar einen offiziellen Sternenpark. In mühevoller Arbeit hat sich die Gemeinde den Status bei der Dark Sky Accociation (IDA) gesichert und ist seit vergangenem Jahr eine anerkannte Sterneninsel.

Norderney: Polarlichter und Meeresleuchten

Den wohlklingenden Namen braucht Ralf Ulrichs nicht. Für ihn gibt es auch auf Norderney genug zu gucken. „Als alter Hase hat man schon viel gesehen. Aber Polarlichter gehören zu meinem Highlight. Die habe ich auch in diesem Jahr schon gesehen“, sagt er. Ein andere Spektakel zeigt sich selten am Strand: Das sogenannte Meeresleuchten in Kombination mit einem Sternenhimmel. Dabei handelt es sich um Biolumineszenz von Mikroorganismen, die für mystische Lichterscheinungen in der Nordsee sorgt.

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Ein entscheidender Faktor ist dabei jedes Mal das friesische Wetter. „Das Wetter muss mitspielen“, weiß Ulrichs. In den vergangenen Monaten habe es kaum einen klaren Abend gegeben. „Mittlerweile ist das nur noch graue Suppe.“

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Wenn Hochnebel und Wolken weiterziehen und dann doch mal den Blick freigeben, entschädigt der unglaubliche Ausblick jedoch immer wieder für all die trüben Tage.

Wer mehr über die Sternwarte auf Norderney erfahren will, kann sich >>> hier informieren.