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„Kein gutes Zeichen“! Norderney-Foto beunruhigt Einheimische – Experte klärt auf

Grüne Wellenbrecher alarmieren Norderneyer! Was wie ein Zeichen drohender Küstenerosion aussieht, hat eine überraschend harmlose Erklärung.

Buhnen vor Norderney. Foto: IMAGO/Priller&Maug

Auf Norderney sorgt derzeit ein Foto für Wirbel: Grüne, moosbewachsene Wellenbrecher ragen frei aus dem Sand, wo sonst das Meer regiert.

Unter einem Facebook-Beitrag schreibt ein besorgter Nutzer: „Dass sie jetzt nach Jahrzehnten wieder frei liegen, ist kein gutes Zeichen!“ Sofort schießen die Spekulationen ins Kraut – droht Norderney etwa ein Dünenrückgang? MOIN.DE hat nachgefragt.

Norderney in Gefahr?

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gibt gegenüber MOIN.DE eine klare Antwort. Die mysteriösen Strukturen, die derzeit aus dem Sand ragen, sind keine neuen Gebilde, sondern alte Bekannte auf Norderney: „Es handelt sich um Strukturen einer früheren Küstenschutzmaßnahme“, heißt es.

Genauer gesagt: Ein rund 650 Meter langer Schlauch aus Geotextil, der bereits 1981 östlich der Buhne X1 eingebaut wurde, um die Düne vor der Kugelbake zu schützen. Damals war die Düne auf Norderney nach einem schweren Wintersturm durchgebrochen – der Schlauch sollte das verhindern.

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Dass die Schläuche jetzt wieder sichtbar sind, ist laut Experten kein Grund zur Panik. „Das Strandniveau wechselt in diesem Bereich stark und ist abhängig von sich an die Insel heranbewegenden Riffen“, erklärt NLWKN-Pressesprecher Carsten Lippe. Mit anderen Worten: Der Strand lebt – mal wird Sand angespült, mal abgetragen. Norderney liegt in einem „hochdynamischen Bereich“, wo die Natur regelmäßig ihr eigenes Spiel spielt.

So steht es um den Schutz von Norderney

Entwarnung vom Fachmann gegenüber MOIN.DE: „Die Sturmflutsicherheit ist aufgrund einer im Jahr 2022 durchgeführten Dünenverstärkung nicht gefährdet.“ Rund um die Kugelbake hat Norderney die Randdüne ausgebaut und eine zweite Dünenkette angelegt. Die Schutzsysteme halten also stand, auch wenn das Meer an der Oberfläche mitunter anderes vermuten lässt.

Der NLWKN beobachtet die Strand- und Dünenentwicklung das ganze Jahr über genau und greift ein, wenn nötig. Zuletzt waren die Küstenschützer im Sommer aktiv, um weitere Verstärkungen vorzunehmen.



Insgesamt schützt ein komplexes System aus Deichen, Buhnen, Schutzdünen und natürlichen Maßnahmen die Insel. Das Prinzip dahinter: „Building with nature“ – also mit der Natur arbeiten, nicht gegen sie. Der vermeintliche Alarmschrei auf Norderney entpuppt sich damit als Fehlalarm.