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Norderney: Wolf wieder gesichtet – Abschuss und gut? „Risiko ist einfach zu groß“

Der Wolf ist noch auf Norderney – und erhitzt wieder die Gemüter. Experten finden klare Worte für eine Situation, die nicht ungefährlich ist.

© IMAGO / alimdi / Jochen Tack

Norderney: Urlaub, Fähre, Strand - alles was du für den Insel-Urlaub wissen musst

Die Norderney ist eine beliebte ostfriesische Insel in der Nordsee. Jedes Jahr lockt sie zahlreiche Touristen und Urlauber an. Im Jahr 2019 verzeichnete die Insel 3,8 Millionen Übernachtungen. Das waren über 120.000 mehr als im Jahr zuvor.

Zum ersten Mal taucht ein Wolf auf Norderney auf – und die Aufregung ist riesig. Abseits medialer Berichte ist das Tier vor allem Gesprächsstoff unter Besuchern und Verantwortlichen in Amt und Würden.

Die einen wollen den Wolf auf Norderney einfach seiner Wege gehen lassen, andere fordern nicht unverhohlen den Abschuss des Tieres. Ausgerechnet auf der Nachbar-Insel Borkum findet man klare Worte.

Norderney: Experte mit klarer Empfehlung

„Wir nehmen die Situation ernst, aber es gibt keinen Grund zur Panik“, tönt es in der Pressemitteilung von Norderney Bürgermeister Frank Ulrichs – und tatsächlich scheint der Aufruhr um einen streunenden Wolf auf der Insel reichlich überhöht. Gefahr für Leib und Leben besteht grundsätzlich dennoch, eine Lösung ist noch nicht gefunden.

Eine Begegnung mit einem Wolf kann übel enden – dabei ist der Mensch selbst allerdings der bedenkliche Faktor. „Ein Wolf hat eigentlich kein Interesse daran, dem Menschen zu begegnen. So sie können, weichen die Tiere Siedlungsgebieten tendenziell aus“, so Benedikt Wiggering von der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer. Eine klare Empfehlung spricht er dennoch aus.

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Norderney: Gewehr laden und los

Bei einer Begegnung empfiehlt er, „ruhig verhalten und das Tier anschauen, wenn man den Ort verlässt, in Blickkontakt bleiben. Das heißt, im Zweifel rückwärts gehen, um dem Wolf so nicht zu signalisieren ,Ich bin ein Fluchttier‘“, sagt er gegenüber der „Ostfriesen-Zeitung“. Jäger hingegen empfehlen den kurzen Prozess.

Die Jägerschaft Borkum – einer Nachbar-Insel von Norderney – denkt immerhin über eine drastische Lösung nach. Sollte das Tier von alleine wieder abziehen, sei ein Abschuss kaum zu Umgehen, so Hegeringsleiter Jonny Böhm. Allerdings mit Narkose-Munition. „Das Risiko ist einfach zu groß. Wer will das jetzt drauf ankommen lassen?“, sagt er gegenüber der „Ostfriesen Zeitung“. Narkotisiert könnte der Wolf immerhin von der Insel gebracht werden.


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