In Deutschland ist Sommerferienzeit. Für viele Urlauber heißt das, ab an die Nordsee. Ob zum Camping oder entspanntem Urlaub in der Ferienwohnung, die ostfriesischen Inseln an der niedersächsischen Nordseeküste sind vor allem bei Familien ein beliebtes Reiseziel.
Mit ihren langen Stränden, weiter Dünenlandschaft und dem schnuckeligen Ortskern ist die Insel Borkum für viele der Urlauber der Sehnsuchtsort schlechthin. Aber wer genauer hinschaut bemerkt, es ist nicht so idyllisch wie es scheint.
Nordsee Insel: Klimaschädliches Großprojekt vor Borkum
Wer schon einmal auf Borkum war, denkt wahrscheinlich direkt an Dünen, weiße Strände, Watt und Kitesurfen. Doch die Nordsee-Insel Borkum ist nicht nur als Urlaubsort bekannt. Schon seit einigen Jahren ist die mit 31 km² größte der ostfriesischen Inseln wegen einer ganz anderen Sache in den Medien präsent.
Rund 20 Kilometer nordwestlich der Insel soll eine Bohrplattform entstehen. Der niederländische Konzern ONE-Dyas will hier nach Erdgas bohren. Die Gasfelder befinden sich teilweise in niederländischen und deutschen Gewässern. Das niederländische Wirtschaftsministerium hat dafür bereits grünes Licht gegeben. Zieht die Bundesregierung nach, wäre das in Sicht der Umwelt ein Desaster.
Mit den Klimazielen passt das nicht zusammen. Das sehen auch die Umweltaktivisten von Fridays For Future so. „Die Genehmigung einer neuen Gasförderung und das Festhalten an fossilen Energien ist unvereinbar mit den Klimazielen, die sich die internationale Gemeinschaft gegeben hat. Insbesondere, da nach diesem Präzedenzfall weiter Gasfelder in der Nordsee zu erwarten sind“, schreiben sie in einem offenen Brief. Und appellieren an Niedersachsens Wirtschaftsminister Lies (SPD), Umweltminister Meyer (Grüne), den Ministerpräsident Stefan Weil sowie Deutschlands Außenministerin Baerbock und Wirtschaftsminister Habeck.
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Umweltschützer appellieren: „Beenden Sie den Albtraum“
Die Bohrungen in der Nordsee hätten nicht nur immense klimaschädliche Folgen. Auch für das Wattenmeer, das UNESCO-Weltnaturerbe ist, ist durch die Förderung von Öl und Gas mit massiven Umweltschäden zu rechnen. „Die Förderung von Erdgas steht im krassen Widerspruch zu den Schutzzielen dieser Gebiete und dem Ziel der europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, die Meeresumwelt in einen guten Zustand zu bringen“, machen die Aktivisten deutlich.
Bereits seit 2022 fordern sie einen Stopp der Gasbohrungen vor Borkum. Noch im Juli haben ihnen Umweltminister Christian Meyer in einem Gespräch zugesichert, sich aktiv gegen die Ausbeutung des Erdgases vor Borkum einzusetzen. „Es liegt jetzt bei Ihnen, Ihre Rechtsaufsicht wahrzunehmen, die notwendigen Genehmigungen für den Bau an ONE-Dyas zu blockieren und ernsthafte Verantwortung für nachhaltige Energiesicherheit und Klimaschutz zu übernehmen! „, heißt es weiter. Die Forderung ist klar: „Beenden Sie den Albtraum einer nahenden Gasförderung vor der Insel Borkum!“
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Nicht nur Umweltschützer sind dagegen, auch die Inselbewohner versuchen mit aller Macht, die Bohrungen zu verhindern. In den letzten Jahren haben sich so Bürgerinitiativen gebildet. Auch Inselbürgermeister Jürgen Akkermann wandte sich persönlich an Niedersachsens Umweltminister Meyer.