In einem Café in der Kleinstadt Esens in Ostfriesland direkt an der Nordsee dürfen seit einigen Tagen keine Kinder mehr unter zehn Jahren in den Innenbereich gehen.
Grund dafür seien aber nicht die Kinder selbst, sondern Eltern, die sich nicht um sie kümmerten, sagte Inhaber Martin Helwig. „Einige Eltern überlassen die Kinder sich selbst, das geht in der Gastronomie einfach nicht“, so der Betreiber an der Nordsee.
Nordsee: Warum nicht die Eltern rauswerfen?
Seit Ende Juli sollen Familien mit kleineren Kindern den Innenraum der „Kaffeebeere“ meiden. Das stehe zwar auf keinem Schild. Die Gäste würden aber „sehr, sehr nett“ darum gebeten, sagte Helwig. Im Außenbereich sind ihm zufolge alle herzlich willkommen. Mehrere Medien haben über die Entscheidung des Betreiber-Ehepaars berichtet.
Dieser Beitrag bei Facebook, in dem das Paar den Schritt begründet, löste unterschiedliche Reaktionen aus. In Tausenden Kommentaren wurde Empörung geäußert, aber auch Zustimmung.
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So wie hier: „Ich habe vor ein paar Jahren mitbekommen was in der Hochsaison auf Juist los war und wie egal es Eltern war, was ihre Kinder angestellt haben. Man sieht hier auch, warum das Gastro-Gewerbe über Personalmangel klagt, zu viele Menschen benehmen sich wie respektlose Idioten und da hat man irgendwann auch keinen Bock mehr auf das Gewerbe.“
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Eine weitere Person meint hingegen: „Der Wirt hat doch Hausrecht und warum übt er dies nicht gegenüber den Eltern aus, die ihre Kinder nicht beaufsichtigen und setzt diese gezielt an die Luft?“
In anderen Bundesländern gab es zuvor ähnlich umstrittene Entscheidungen von Cafés, Restaurants oder Hotels (zum Beispiel hier auf Rügen).
Das ist die Nordsee:
- die Nordsee ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans
- die Nordsee ist ein wichtiger Handelsweg und dient als Weg Mittel- und Nordeuropas zu den Weltmärkten
- die Fläche beträgt 570.000 Quadratkilometer
- sie ist bis zu 700 Meter tief
Nordsee: Dehoga meldet Zweifel an
Das Paar bezeichnet die Situation selbst als „superschade“. Sie hätten vor wenigen Tagen aber einen Vater wegen tobender Kinder angesprochen.
Als der Mann geantwortet habe, es sei „doch nichts passiert“, sei eine Reaktion nötig gewesen. Die Inhaber schlossen nach eigenen Angaben spontan und gaben ihr weiteres Vorgehen am Tag darauf bekannt. „Das bleibt jetzt auch so“, sagte Helwig.
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Zweifel am Erfolg einer solchen Maßnahme äußerte der Hotel- und Gaststättenverband Niedersachsen (Dehoga). „Ich bin da skeptisch“, sagte Geschäftsführer Rainer Balke. Gastronomen seien grundsätzlich für ihr Handeln selbst verantwortlich, so lange sie nicht jemanden rechtswidrig diskriminieren. Von solchen Ausschlüssen rate er aber wegen der öffentlichen Diskussionen und der Breitenwirkung eher ab.
Der Dehoga-Chef betonte auch, dass es sich um Einzelfälle handele, wenn Situationen mal eskalierten. „Tobende Kinder mit ignoranten Eltern sind sicher kein Massenproblem in der Gastronomie“, sagte er. (dpa/rg)