Während in der Ostsee die Pipeline „Nord Stream 2“ weiterhin viele Schlagzeilen kommt, gibt es ein weiteres Projekt, das bisher kaum einer kennt. Es handelt sich dabei um das Gasprojekt „Baltic Pipe“, das jetzt schon viel Kritik einstecken muss.
Auf der Website heißt es: „Das ,Baltic-Pipe‘-Projekt und ,Nord Stream 2′ sind zwei verschiedene Projekte. Bei beiden Projekten geht es um Gas und beide sollen durch die Ostsee verlaufen. Allerdings stellt das Baltic-Pipe-Projekt eine Verbindung zwischen den EU-Mitgliedsstaaten Dänemark und Polen her.“ „Allerdings“ kommt das Gas, um das es geht, aus Norwegen, das nach wie vor – wie Russland – nicht der EU angehört.
Ostsee: Neues Projekt, das noch kaum einer kennt
Heftige Kritik wegen „Nord Stream 2“ musste bereits die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig einstecken. Der Grund: Ihre neugegründete Stiftung soll dabei helfen, die umstrittene Erdgas-Pipeline fertigzustellen. Die Leitung soll Gas von Russland nach Deutschland befördern.
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Die US-Regierung lehnt den Bau entschieden ab und beschloss deshalb Sanktionen gegen die Betreiber von Schiffen zum Verlegen der Röhren. „Wir räumen der Stiftung die Möglichkeit ein, der Pipeline zu helfen“, erläuterte Schwesig in einem kurzen Video.
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Das ist die Ostsee:
- auch Baltisches Meer genannt
- die Ostsee ist das zweitgrößte Brackwassermeer der Erde
- die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
- sie ist bis zu 459 Meter tief
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Jetzt gibt es die „Baltic Pipe“, die etwa 900 Kilometer lang sein wird und an die Pipeline „Eurogas II“, die norwegisches Gas nach Dornum in Niedersachsen führt, in der Nordsee verbindet. Von dort geht es durch die Dünen quer über die Halbinsel Jütland, durch die Ostsee bis zur Insel Fünen, danach wieder in die Ostsee bis zur Insel Seeland und von dort dann durch die Ostsee nach Polen, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet.
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Ostsee: Bis zu zehn Milliarden Kubikmeter Gas
Bis zu zehn Milliarden Kubikmeter Gas soll die Pipeline von Norwegen über Dänemark nach Polen transportieren. Zum Vergleich: „Nord Stream 2“ schafft durch zwei Röhren zusammen 55 Milliarden Kubikmeter pro Jahr. Die „Baltic Pipe“ ist zwar deutlich kleiner dimensioniert, aber der Aufwand und die Beeinträchtigung der Natur wird nicht unbedingt verringert.
Wolfgang Peters hat 33 Jahre in der Gasindustrie gearbeitet und betreibt heute mit „The Gas Value Chain Company“ sein eigenes Beratungsunternehmen und hat sich in einer Studie intensiv mit dem polnischen Gasmarkt und auch mit der „Baltic Pipe“ beschäftigt.
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„Die Leitung muss an Land und auf dem Grund der Nord- und Ostsee verlegt werden, dazu kommt noch eine Kompressorstation auf einer Insel mitten in der Natur. Für die reinen Verlegekosten macht es nicht viel aus, ob man ein dünneres oder ein dickeres Rohr verwendet, und die Beeinträchtigung der Natur bleibt dieselbe“, sagt Dr. Wolfgang Peters gegenüber „RND“.
Ostsee: „Das Projekt ist wirtschaftlich unsinnig“
Sein Fazit: „Das Projekt ist wirtschaftlich unsinnig. Zu immensen Kosten wird eine Teilmenge des bereits nach Deutschland fließenden Gasstromes physisch umgeleitet, obwohl man für ein paar Cent den Transport landseitig von Dornum nach Polen über Frankfurt an der Oder bewerkstelligen könnte.“
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Seiner Meinung nach sei die „Baltic Pipe“ ausschließlich politisch motiviert, mit dem Ziel, sich von einer gar nicht bestehenden Abhängigkeit von Russland „befreien“ zu wollen.
Etwa zwei Milliarden Euro soll das Projekt kosten, was nach der Meinung des Experten eher zu gering veranschlagt ist. Die Europäische Union hat 215 Millionen Euro Fördermittel genehmigt, während „Nord Stream 2“, rein privat finanziert ist und die Kosten sich bisher auf etwa acht Milliarden Euro belaufen.
Ostsee: Die Grünen äußern sich skeptisch
Auch die Grünen sehen das Projekt eher kritisch, allerdings aus genereller Sicht.
„Der Bau von Pipelines, Terminals und Kraftwerken, die ausschließlich auf fossiles Erdgas setzen, verzögert den Umstieg auf erneuerbare Energien und birgt zudem enorme finanzielle Risiken.
Zusätzliche Infrastruktur für Erdgas steht dem Klimaschutz also klar im Wege“, sagte Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion, dem „RND“. „Das gilt auch für das Projekt ,Baltic Pipe’“. (oa)