Schon wieder will sich eine Ostsee-Gemeinde von einer Kirche trennen. Die Pläne zum Verkauf von zahlreichen Gotteshäusern sind in anderen Gemeinden der Küste bereits beschlossene Sache. Die Kritik ist groß, die Not ebenso.

Die Argumente, Kirchgänger noch in die heiligen Hallen zu locken, scheinen auserzählt. Dabei soll es allerdings Kirchen an den Kragen gehen, die auf reichlich Geschichte zurückblicken…

Ostsee: Der Haussegen hängt schief

In Lübeck hängt der Haussegen schief. Denn in der Gemeinde Kücknitz will man sich bis 2030 von fünf Kirchen trennen – also fast der Hälfte der elf Gotteshäuser, die aktuell in Betrieb sind. Dabei steht auch die markante Dreifaltigkeitskirche auf der roten Liste, wie die „Ostseezeitung (OZ)“ berichtet. Doch auch in anderen Gemeinden an der Ostsee kriselt es.

In der Großgemeinde St.Jürgen etwa sollen bis 2025 zwei Kirchen unter den Hammer kommen, die Argumente der Entscheider sind hier dieselben wie in Kücknitz: Der Unterhalt von Kirchen, Pastoraten und Gemeindezentren kostet zu viel Geld!

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Ostsee: Viel Ärger, wenig Geld

Dabei schrumpfen die Mitgliederzahlen und somit Einnahmen rapide. Eine bittere Entwicklung, die vordergründig wohl mit reiner Überalterung der Gesellschaft sowie massiven Vertrauensverlusten in die Kirche als Institution zu erklären sind. Trotzdem versuchte man an der Ostsee so einiges zur Rettung.

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„Seit 2016, mit der Konstituierung des damaligen neuen Kirchengemeinderates, haben wir uns eigentlich nur noch Gedanken um unsere Immobilien gemacht“, erklärt Pastor Albrecht Martins, der dem Kirchengemeinderat sowie dem Bauausschuss in vorsteht, gegenüber der „OZ“. Vor neun Jahren kam er von Schwerin an die Trave. „Wie stark werden sie genutzt? Wie ist ihr Zustand? Wie viel würde eine Sanierung kosten?“, zählt er auf. Das Ergebnis: Niederschmetternd.

In seiner Gemeinde sei man zu dem Schluss gekommen, nur noch vier Gebäude weiter betreiben zu können – finanziell gebe es „keine Argumente mehr“ für weitere. Ein schwerer Schlag, denn aktuell weiß niemand, wer die Käufer sein werden und was mit den alten Kirchen an der Ostsee passieren wird.