In einem Bericht an den Landtag macht die Regierung von Schleswig-Holstein die Dringlichkeit der Entsorgung von alter Kriegsmunition aus den Meeren der Nord- und Ostsee deutlich. Diese Gefahr rückt mittlerweile immer mehr in den Fokus, nachdem sie jahrzehntelang sträflich vernachlässigt wurde.
Die Nachweise sprengstofftypischer Verbindungen sowie deren mögliche Auswirkungen, Erkenntnisse zur fortschreitenden Korrosion der Metallhüllen und Folgen der Alterung von Sprengstoffen verdeutlichten einen dringenden Handlungsbedarf in der Nord- und Ostsee, heißt es.
Ostsee voll mit gefährlicher Munition
In beiden Meeren liegen im deutschen Teil laut Regierung in 71 belasteten Gebieten 1,6 Millionen Tonnen konventionelle und etwa 5.000 Tonnen chemische Munition.
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„Von Munition in Nord- und Ostsee gehen vielfältige Gefahren für Mensch und Umwelt aus“, erklärte eine Arbeitsgemeinschaft von Bund und Ländern. „Das Risiko ergibt sich aus Art und Dichte der Kampfmittelbelastung und der Form der Nutzung der Meeresgebiete, Ufer und Strände.“
Kampfmittel setzen mit zunehmender Korrosion der Metallhüllen toxische Stoffe frei. „Zusammenfassend sind insbesondere Menschen, die Meeresnutzungen mit Grundberührung betreiben, einem erhöhten Risiko ausgesetzt“, resümiert die Landesregierung.
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Das ist die Ostsee:
- auch Baltisches Meer genannt
- die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
- die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
- sie ist bis zu 459 Meter tief
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Ostsee: Vermeintliche Bernsteinfunde
„In geringerem Maße zeigen sich Risiken beim Sammeln von vermeintlichem Bernstein (weißer Phosphor) oder schwer erkennbaren Explosivstoffen (Schießwolle, Treibladungen) und beim Sporttauchen.“
Bei aller gebotenen Dringlichkeit des Handelns müsse aber die gesamte Prozesskette von der Archivrecherche bis zur Entsorgung im Blick behalten werden, schreibt die Kieler Regierung. Die technologische Entwicklung habe deutliche Fortschritte erzielt.
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Bei den anstehenden Aufgaben, besonders bei der Bergung von Kampfmitteln und der umweltgerechten Entsorgung der Sprengstoffe, sieht die Landesregierung den Bund in der Federführung. Sie selbst sei bereit, „im Rahmen der zur Verfügung gestellten Haushaltsmittel und Personalressourcen ihren Beitrag zur Lösung des Problems zu leisten“. (dpa)