An der Nordsee und Ostsee macht sich eine Sorge breit: Die Belastung für Schweinswale ist mittlerweile hoch und die Auswirkungen werden Experten, Strandbesuchern und Einwohnern tagtäglich vor Augen geführt.
Immer mehr Funde an den Ostsee- oder Nordsee-Stränden machen die Lage alarmierend deutlich. Haben wir bald etwa mit einem Massensterben zu tun?
Ostsee und Nordsee: Viele Totfunde an der Küste
Am Montag stellten die Leiterin des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) in Büsum, Prof. Ursula Siebert, und Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) die Ergebnisse des Totfundmonitorings der Meeressäugetiere in Schleswig-Holstein für das Jahr 2022 vor. Goldschmidt nahm am ITAW auch an der Obduktion eines Schweinswals teil, der im Juni auf Sylt gefunden wurde.
Von März 2022 bis Februar 2023 wurden 218 Schweinswale und 23 Kegelrobben allein an den Küsten Schleswig-Holsteins gefunden. Die Schweinswale, die normalerweise über 20 Jahre alt werden, sind laut des Berichts häufig im Alter von unter zehn Jahren verstorben.
+++ Norderney: Umstrittener Laden macht dicht – auf der Insel bleibt nun keiner mehr +++
Erst zwischen drei und fünf Jahren werden Schweinswale geschlechtsreif, haben bei der Lebenserwartung nicht mehr die enormen Chancen auf Vermehrung in Nordsee und Ostsee.
Für das aktuelle Monitoring wurden 20 Schweinswale und alle 23 Kegelrobben näher untersucht und obduziert. Neben Infektionskrankheiten wie Parasitenbefall in Lunge und Ohren oder Lungenentzündungen wurden auch Beifang und Traumata (etwa durch Unterwasserlärm) als Todesursache festgestellt.
Ostsee und Nordsee: Schlimme Auswirkungen
Insgesamt sind die Belastungen in den Meeren schon so hoch, dass Siebert bereits von erheblichen Auswirkungen auf die Überlebens- und Reproduktionsfähigkeit zu spricht. Es brauche effektive Schutzmaßnahmen, die an allen Belastungsfaktoren ansetzen.
Übrigens: Erst kürzlich hat eine Studie gezeigt, wie gefährlich auch Projekte wie die Offshore-Windparks an der Nordsee für Schweinswale sein können (wir berichteten). (mit dpa)