Die Ostsee geht langsam aber sicher in die Sommer-Saison – und die Urlaubs-Orte rüsten auf. Einer hat sich ein echtes Mammut-Projekt Millionen kosten lassen.
Doch was Gemeinde wie Verantwortliche freut, kann für Ostsee-Gäste auch nicht ganz so schöne Konsequenzen haben.
Ostsee: Am größten und am längsten
Die Bedeutung des Projektes ist riesig, und das ganz real. Denn die neue Seebrücke von Prerow auf dem Darß an der Ostsee bietet einmalige Erfahrungen. Die Mega-Brücke scheint bis zum Horizont zu reichen, bei 720 Metern länge ist vom Strand aus das Ende nicht auszumachen.
An klaren Tagen können Besucher des 4,50 Meter hohen Stegs atemberaubende Ostsee-Kulisse erleben, magische Momente über dem Wasser. René Roloff, Bürgermeister der Gemeinde frohlockt: „Es ist schon wirklich etwas – ein besonderes Bauwerk, das unser Ort hier bekommt. Und es wird uns helfen, dass Prerow langfristig in der ersten Liga der Bäder an der Ostsee mitspielen kann“, sagte er gegenüber der Ostsee-Zeitung (OZ).
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Ostsee: Endlich „erste Liga“
Das Katapultieren in die „erste Liga“ könnte tatäschlich funktionieren, zur Brücke soll nämlich noch eine neue Schiffsroute von der Prerow zur Dänischen Insel Mon in Arbeit. Das soll (und wird wohl auch) die Ostsee-Gemeinde zum Big Player in Sachen Tourismus machen. Doch das hat auch Schattenseiten.
Denn die Hass-Liebe, die vor allem Anwohner vieler Küstenorte gegenüber Touristen empfinden bringt nicht nur Geld, Arbeitsplätze und Prestige. Urlauber-Ströme oder sogar -Massen, können aus dem beschaulichen Küsten-Örtchen eine volle (überfüllte?) Klein-Metropole machen. Deshalb gab es zu Beginn auch Widerstand von Kritikern gegen das Bauvorhaben.
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Ostsee: Kritik bleibt
Roloff will davon nicht mehr viel wissen, er freut sich. „Inzwischen sind aber, glaube ich, die allermeisten dafür. Wenn ich im Ort unterwegs bin, werde ich ständig mit großer Vorfreude gefragt, wann denn alles fertig ist“, sagt er gegenüber der OZ. Doch bei aller Freude bleiben Zweifel: Tut ein gigantisches Touri-Objekt einer kleinen Ostsee-Gemeinde wie Prerow wirklich gut?
Der örtliche Fischbrötchen-Händler Rubben Dobbe findet etwa, das „Eine Nummer kleiner“ letztendlich „besser zu Prerow“ gepasst hätte. Trotzdem hofft er, wie andere Geschäftstreibende vor Ort, dass durch den Fortschritt an der Ostsee mit Touristen eben auch mehr zahlende Kunden kommen. Echte Hass-Liebe eben.