Bei sommerlichen Temperaturen strömen viele Menschen im Norden an die Küsten der Nordsee und Ostsee. Die Folge sind volle Züge, überfüllte Strände und eine hohe Auslastung der Restaurants und Bars.
Alleine Travemünde zieht jährlich rund 1,3 Millionen Besucher an, wobei das Hauptziel für die meisten von ihnen der Ostsee-Strand ist. Doch dort gibt es laut Urlaubern und Anwohnern einen Mangel an etwas Wesentlichem. Die Hansestadt Lübeck hingegen hat eine andere Meinung dazu.
Ostsee: Endlose Schlange nerven die Menschen
Ein Anwohner von Travemünde spazierte am Strand entlang und musste irgendwann dringend eine öffentliche Toilette aufsuchen. Doch was er vor den Toiletten am Brügmanngarten an der Strandpromenade sah, war nicht für ihn ein Schock: Eine gefühlt endlose Schlange hatte sich vor den Toiletten gebildet.
Der Mann machte ein Foto und teilte es mit anderen Ostsee-Liebhabern in einer Facebook-Gruppe. Mit einem Scherz kommentierte er: „Die größte Attraktion in Travemünde sind wohl die Strandtoiletten“.
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Wer den Beitrag sah, musste zunächst schmunzeln. Doch dann folgte das Entsetzen. Eine Frau äußerte, dass sie zuerst lachen musste, aber dann dachte sie, dass es eigentlich traurig und bedauerlich sei, dass es zu solchen Situationen kommen müsse. Sie betonte, dass anstatt an den falschen Stellen zu sparen, mehr Toiletten bereitgestellt werden sollten.
Ostsee: Frauen sind am meisten betroffen
Eine weitere Frau äußerte ihre Ansicht, dass diese Situation für Frauen „unmöglich“ sei. Sie betonte die dringende Notwendigkeit einer Veränderung, beispielsweise durch die Bereitstellung eines zusätzlichen Toilettenwagens.
Viele Strandbesucher wünschen sich in der Hochsaison mehr Toiletten am Strand, um zu verhindern, dass niemand gezwungen ist, seine Notdurft im Busch oder im Wasser zu verrichten.
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Ostsee: Hansestadt Lübeck sieht es anders
Ein Pressesprecher der Hansestadt Lübeck teilte auf MOIN.DE-Anfrage mit, in Travemünde gebe es genug öffentliche Toiletten. „Allein an den Promenaden entlang der Strände gibt es auf der Stadtseite fünf feste WC-Anlagen und in den Sommermonaten zwei zusätzliche WC-Container sowie auf dem Priwall fünf feste WC-Anlagen. Hinzu kommen noch jeweils zwei etwas weiter landeinwärts liegende Anlagen – auf der Stadtseite sind das die neuen Toiletten in den Gastro-Neubauten L’Osteria und Tiefblau – und die zahlreichen ‚Netten Toiletten‘, die viele Gastronomen im Ort anbieten“, so der Pressesprecher.
In Lübeck bieten Gastronomen die „Nette Toilette“ an, bei der man kostenlos die Toilette benutzen darf. Die Stadt gewährt einen kleinen Zuschuss, um den Bau neuer öffentlicher WC-Anlagen zu vermeiden. Für die Gastronomen ist dies auch eine Art der Werbung, da Besucher die Möglichkeit haben, sich das Lokal genauer anzuschauen. Ein Aufkleber an der Eingangstür kennzeichnet die Betriebe, die die „Nette Toilette“ anbieten. Es gibt spezielle Karten mit den Standorten der „Nette Toilette“ in Travemünde und allgemein in Lübeck.
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Ostsee-Ort habe „ausreichend freie Kapazitäten“
„Dass es an den Wochenenden in der Hauptsaison und dann noch bei hochsommerlichem Wetter schon mal zu Wartezeiten an den sehr zentral gelegenen WC-Anlagen kommt, ist allerdings tatsächlich so“, meint der Pressesprecher. „Deswegen aber mitten im inneren Kurgebiet die Anzahl der WCs so zu erhöhen, dass auch in absoluten Spitzenzeiten niemand warten muss, würde weder dem Ortsbild gut tun, noch wäre es wirtschaftlich oder nachhaltig, da ja alle vorhandenen Anlagen regelmäßig gereinigt, gewartet, versichert und bei Schäden oder Vandalismus instand gesetzt werden müssen, auch wenn bei ’normalem Andrang‘ jede Kabine nur einige Male am Tag genutzt würde.“
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Um dem Andrang in Spitzenzeiten gerecht zu werden, habe die Hansestadt Lübeck daher in den Sommermonaten die zusätzlichen zwei mobilen WC-Container am Kurstrand und auf der Liegewiese aufgestellt. „Insbesondere der Container am Kurstrand bietet nach unseren Beobachtungen meistens noch ausreichend freie Kapazitäten, so dass eigentlich niemand in ‚ernsthafte Bedrängnis‘ kommen muss“, sagt der Pressesprecher gegenüber MOIN.DE.