Schon seit 20 Jahren fährt Gabriele Tanz ins Haus „Baltic“ der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Großenbrode an der Ostsee. Die Bottroperin macht hier mit ihren Pflegekindern Mutter-Kind-Kuren.
Und nicht nur sie: „Das halbe Ruhrgebiet war in den letzten 30 Jahren bei uns zu Gast“, sagt Andreas Frank, Geschäftsführer der Awo-Tochter „AW Kur und Erholung“ der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ)“. Der Wohlfahrtsverband betreibt das Haus direkt am Ostsee-Strand.
Ostsee: Awo muss Haus aufgeben
Die nächsten Fahrten sollte sie alle genießen. Denn es werden wohl die letzten sein. Die Awo gibt das Haus 2023 auf.
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Und das nicht einfach so. Nein, es gibt einen klaren Grund für die Aufgabe: Ein gigantisches Neubauprojekt an der Ostsee. Oder besser gesagt: Durch sie hindurch.
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Das ist die Ostsee:
- auch Baltisches Meer genannt
- die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
- die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
- sie ist bis zu 459 Meter tief
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Von Fehmarn rüber nach Dänemark wird der umstrittene Fehmarnbelttunnel gebaut. Die Vorarbeiten dafür sind schon in vollem Gange, besonders auf dänischer Seite wird Gas gegeben, damit die Verbindung nach Deutschland pünktlich zustandekommt.
Ostsee: Schließung wegen Tunnel
Das große Problem für die Awo: Mit dem Fehmarnbelttunnel einher gehen jahrelanger Baulärm und der Ausbau von Straßen bis ins Binnenland hinein. Vierspurig soll es werden zwischen Puttgarden auf Fehmarn und Heiligenhafen auf dem Festland von Schleswig-Holstein.
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Und Kurgäste wollen nun mal keinen Baulärm. Deswegen sagt Geschäftsführer Andreas Frank der „WAZ“: „Unser Grundstück hat für einen Kurbetrieb keine Zukunft.“
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- Hiddensee
- Fischland-Darß-Zingst
- Poel
- Heiligendamm
- Timmendorfer Strand
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Deshalb hatte die AW Kur laut des Berichts schon vor Jahren einen Plan B entwickelt und ein Grundstück am anderen Ende des Ortes erworben. Die Politik begleitete die Pläne höchst wohlwollend, schließlich gehört die Awo zu den größten Arbeitgebern im Ort.
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Ostsee: 70 Arbeitsplätze betroffen
Die Pläne werden allerdings nicht umgesetzt, weil es durch die Preisexplosionen zu riskant ist. Auch ein Umzug kommt nicht in Frage. 70 Arbeitsplätze sind betroffen.
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Laut „WAZ“ wird der Kurbetrieb noch bis zum 31. Dezember 2023 aufrecht erhalten. Für die Zeit danach können wir Müttern und Kindern aus dem Ruhrgebiet Kuren und Behandlung etwa an der Nordseeküste in Büsum anbieten.“ Dort betreibt die AW Kur die „Nordseeklinik Erlengrund“. (rg)