Glühwein, Lichterglanz und steigende Kosten! Hinter der besinnlichen Kulisse der Ostsee-Weihnachtsmärkte tickt eine teure Uhr.
Während Besucher in Schwerin oder Rostock zwischen Punsch und Bratwurst flanieren, müssen Städte und Gemeinden an der Ostsee längst tiefer in die Tasche greifen.
Der stille Kostenschneeball an der Ostsee rollt weiter
Zwar betont das Innenministerium Mecklenburg-Vorpommerns gegenüber MOIN.DE, dass die Polizei keine Sonderkosten verursacht – die Beamten arbeiten wie das ganze Jahr. Doch was die Kommunen nicht zahlen, stemmen oft die Betreiber selbst: Mit privaten Sicherheitsdiensten, die an großen Märkten wie in Rostock längst Standard geworden sind.
Der Bund der Steuerzahler bestätigt gegenüber MOIN.DE: „Stark gestiegen sind in den letzten Jahren die Ausgaben im Zusammenhang mit dem Schutz der Weihnachtsmärkte.“ Betonpoller, Sicherheitskonzepte, private Wachdienste – die Liste der Kostentreiber ist lang. Hinzu kommen gestiegene Energiepreise, die Lichterketten und Heizpilze zu Luxusfaktoren machen. Selbst die Planung verschlingt Geld, denn jedes Sicherheitskonzept muss individuell entwickelt und abgestimmt werden.
+++ Nächster Laden an der Ostsee dicht! Kunden fassungslos: „Richtiger Verlust“ +++
Zwischen Brauchtum und Belastung – wo Weihnachten zur Haushaltsfrage wird
Die Folge: Immer mehr Kommunen denken darüber nach, ob sie Schaustellern und Händlern finanziell entgegenkommen sollten. Doch der Steuerbund mahnt gegenüber MOIN.DE zur Ehrlichkeit: „Wenn sämtliche Kosten, die der öffentlichen Hand in Zusammenhang mit Weihnachtsmärkten entstehen, auf die Standbetreiber umgelegt würden, würden sich noch weniger Betreiber finden“. Schon jetzt kämpfen viele um wirtschaftliches Überleben – höhere Gebühren könnten das Aus für manche Buden bedeuten.
Trotzdem sieht der Bund der Steuerzahler auch die andere Seite: Weihnachtsmärkte seien nicht nur Glühweintreffpunkte, sondern ein Wirtschaftsmotor. Sie beleben Innenstädte, locken Kundschaft in den Einzelhandel und bringen der Kommune auf Umwegen wieder Einnahmen. „Auch Brauchtum, kulturelles und gesellschaftliches Leben profitieren“, heißt es und genau deshalb sei der Einsatz öffentlicher Mittel gerechtfertigt. Ein Stück Kulturförderung also, das der Seele guttut, aber den Kassen wehtut.
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Wie viel Glanz darf’s noch sein, bevor’s zu teuer wird? Diese Frage müssen am Ende die Stadt- und Gemeinderäte beantworten. „Eine Rolle spielt sicher die finanzielle Leistungsfähigkeit der jeweiligen Kommune“, so der Steuerbund gegenüber MOIN.DE.
Hannover etwa deckt nur noch 80 Prozent der Kosten über Standgebühren – früher waren es 100. Ein realistischer Schritt, findet der Verband. Denn wenn die Städte sparen, droht ein Szenario, das niemand will: Weihnachtsmärkte ohne Magie und ohne Besucher.




