Als eine der beliebtesten deutschen Inseln ist Rügen unter Touristen schon lange kein Geheimtipp mehr.
Immer mehr Urlauber zieht es auf die das Eiland und immer mehr Wohnungen und Campingplätze stehen ihnen für Übernachtungen zur Verfügung. Die Gemeinde Rügen prüft nun, ob die Nutzung der Flächen rechtmäßig ist.
Rügen: Üble Vermutungen in Ostseebad Binz
Die Urlaubsgegenden sind längst in den kritischen Blickwinkel gefallen: Wo früher noch wenig los war und Urlaube recht harmonisch abliefern, gibt es mittlerweile immer mehr Konflikte. Die Nachfrage steigt, die Anzahl an Ferienwohnungen ebenso.
Doch ein Zusammenleben vieler unterschiedlicher Menschen so nah aneinander birgt oft Schwierigkeiten. So ist Lautstärke beispielsweise oft Streitthema. Die Gemeinden bekommen immer mehr solcher Schwierigkeiten zu spüren und nehmen jeden Neubau mittlerweile genau unter die Lupe, wie die „Ostsee-Zeitung“ berichtet.
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Das ist Rügen:
- Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
- Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
- Etwa 70.000 Menschen leben hier
- Rügen ist zehnmal größer als Sylt
- Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
- Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete
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Auch immer mehr bestehende Ferienwohnungen in Binz werden auf rechtmäßige Nutzung überprüft. Zum Ärger der Besitzer, die teilweise Jahre bis Jahrzehnte ihre Ferienwohnungen besitzen und nie Ärger damit hatten.
Doch die Überprüfung geschieht aus gutem Grund: In vielen Quartieren des Ostseebades ist kein B-Plan vorhanden. So hat sich die illegale Vermietung von Ferienunterkünften immer mehr eingeschlichen. Eine Sache, die die Gemeinde auf keinen Fall durchwinken möchte.
Baugenehmigungen sorgen für Ärger auf Rügen
Für jedes Gebäude gibt es vergebene Baugenehmigungen, an die sich gehalten werden müssen. Darin steht genau, wie ein Gebäude zu nutzen ist, wie die Bauamtsleiterin Romy Guruz gegenüber der „Ostsee-Zeitung“ erklärt. Sie erklärt: „Die wird vom Landkreis vergeben. Dort ist dann auch die Vermietung aufgeführt.“
Wenn diese Genehmigungen nicht eingehalten werden, ist eine Vermietung nicht erlaubt, egal wie lange dieser Status schon besteht. „Häufig sind die Probleme schon beim Kauf der Immobilien entstanden. Den Käufern wurde suggeriert, dass die Wohnungen als Ferienwohnungen vermietet werden könnten. Dies aber ist ein privatrechtliches Problem, da haben wir als Verwaltung keinen Einfluss“, erläutert Guruz.
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Rügen: Besitzer von Ferienwohnungen sind wütend
Die „Ostsee-Zeitung“ bekam ein Schreiben von Besitzern von Ferienwohnungen, die sauer über die Zustände sind. Darin heißt es: „Eine Vielzahl der bisherigen Vermieter fühlt sich ungerecht behandelt. Es laufen bereits mehrere Verfahren gegen die Gemeinde.“
„Die Gemeinde kassiert durch die Bettensteuer seit Jahren mit und es hat nie jemanden gestört“, äußert sich der anonyme Schreiber in dem Brief. Die Wut bringt böse Vorwürfe der Besitzer ans Licht. Unter anderem heißt es, die Gemeinde würde die B-Pläne absichtlich ändern, um den Besitzern der Ferienwohnungen eins auszuwischen.
Doch das weisen Bauamtschefin Romy Guruz und der Bauausschussvorsitzende Helge Colmsee zurück. Colmsee betont: „Es handelt sich hier um Bebauungspläne auf Flächen, die vorher keine B-Pläne hatten. Seit 2019 wurden dann zum Beispiel die Bebauungspläne Potenberg und Bahnhofstraße neu aufgelegt, zur Zeit der Plan Rabenstraße.“
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Neubeplanung löste Streit auf Rügen erstmals aus
Es ist schon länger her, dass die Diskussion ihren Anfang fand. Als alte Orte wie ein alter Sportplatz neu bebaut werden sollten, wurden alle Objekte in dem Bebauungsplanverfahren auf ihre genehmigte Nutzung überprüft. Dann werde das Gebiet als Ganzes betrachtet und beispielsweise die untergeordnete Ferienvermietung als Option geprüft.
Es sei nicht vorgesehen, alle bestehenden B-Pläne zu ändern oder neu zu bearbeiten. Colmsee sagt dazu: „Genehmigte Ferienwohnungsnutzungen bleiben natürlich genehmigt. Und es wird auch nichts nachträglich geändert.“
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10 Tipps für Urlaub an der Ostsee:
- Rügen
- Bornholm
- Usedom
- Hiddensee
- Fischland-Darß-Zingst
- Poel
- Heiligendamm
- Timmendorfer Strand
- Fehmarn
- Hohwachter Bucht
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Rügen: Eigentümer reichen viele Anträge ein
Allerdings gebe es viele Umnutzungsanträge von Dauerwohnungen zu Ferienwohnungen in den neu kategorisierten Gebieten, bei der die Nutzung möglichst im Nachhinein legitimiert werden solle.
Allerdings gibt es auch überspitzte Fälle, die von der Gemeindevertretung abgelehnt werden. So auch der Bereich Marktpassage: Hier gab es Kündigungen von langjährigen Mietern und die Eigentümer wollten die Gebäude als Ferienwohnungen nutzen.
Gegen die bestehende illegale Vermietung geht jedoch nicht die Gemeinde selbst vor. Sie leitet ausschließlich Anzeigen und Hinweise weiter, die dann vom Landkreis angegangen werden.
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In Binz auf Rügen gibt es besonders viele Anzeigen
Im Ostseebad Binz ist es im Landkreis am drastischsten: Nirgendwo sonst gibt es so viele Vorgänge über die Untersagung von Ferienwohnungsnutzung.
Im Sinne der Gemeinde soll auch genügend Wohnraum für die Binzer bestehen bleiben. Aus dem Grunde werden die B-Pläne auf unbeplanten Flächen aufgelegt, um für die Zukunft planerisch sauber zu definieren. Es müsse aufgepasst werden, dass die Ferienwohnungen in den Bereichen nicht die Überhand gewinnen.
Wenn es keine Pläne gibt, kann der Landkreis allein über die Genehmigung entscheiden und sich im Extremfall auch über den Willen der Gemeinde hinwegsetzen. Das sei schon öfter passiert, wie die „Ostsee-Zeitung“ berichtet.
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Bislang gebe es noch keine Wohnungsschwemme aus den ehemaligen Ferienwohnungen in Binz. Doch im Zuge einiger möblierter Wohnungen, die auf Ebay-Kleinanzeigen aufgetaucht sind, geht der Vorwurf um, die Gemeinde würde durch weniger Ferienwohnungen Verluste machen. Das schmettert Guruz jedoch ab.
„Ich würde das eher anders betrachten: Mehr Wohnraum sorgt für eine höhere Einwohnerschaft. Und die wiederum sorgt für ein ausgewogeneres Miteinander. Wenn eine Familie mit mindestens einer in Arbeit stehenden Person zu uns zieht, bringt das Steuereinnahmen und sichert unseren Kita- und Schulstandort, belebt unsere Vereine und Ortskultur“, meint Guruz dagegen.
Es wird also vorerst Streitthema bleiben. Wie sich die Situation in Binz hinsichtlich des Gleichgewichts aus Einwohnern und Ferienbewohnern aufteilt, wird sich in Zukunft zeigen. Spätestens dann wird das Thema sicherlich nochmal auf den Tisch gebracht. (lfs)