Auf Rügen ereigneten sich schreckliche Bilder. Tausende verendete Tiere wurden dort am Kleinen Jasmunder Bodden gefunden (MOIN.DE berichtete). Nun sind Behörden und Experten auf der Suche nach dem Grund für die Tragödie.
Um Herauszufinden wie es dazu kam, ließ die Umweltorganisation „WWF“ das Wasser an der Kleinen Jasmunder Bodden auf Rügen untersuchen und bestätigte damit eine schaurige Vermutung.
Rügen: Gewässerproben untersucht
Angler und Anwohner hatten in den letzten Tagen ungewöhnlich viele tote Fische am Ufer des Boddens entdeckt und die Umweltbehörden informiert.
Die erste Untersuchung von einzelnen Tieren und Wasserproben hat bisher kein eindeutiges Ergebnis gebracht.
—————
Das ist Rügen:
- Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
- Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
- Etwa 70.000 Menschen leben hier
- Rügen ist zehnmal größer als Sylt
- Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
- Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete
—————
Doch die Umweltorganisation „WWF“ hat nun autark agiert und ebenfalls Wasserproben entnommen. Das katastrophale Fischsterben ist deren Erkenntnissen zu Folge auf eine erhöhte Konzentration von Ammonium und Nitrit im Wasser zurückzuführen.
Rügen: Katastrophe könnte sich wiederholen
Die erhöhten Werte könnten zum aktuellen Zeitpunkt nicht erneut gemessen werden. „Aber zwischen dem ermittelten Gesamtstickstoffwert und dem Nitratwert gibt es eine Lücke, aus der sich auch im Nachhinein die Werte für Ammonium und Nitrit schätzen lassen“, zitiert die „Ostsee-Zeitung“ den „WWF“.
—————
Mehr News von Rügen und der Ostsee:
- Rügen: Mann spaziert am Strand entlang – und macht eine brandgefährliche Entdeckung
- Rügen: Massensterben auf der Insel! Jetzt wird alles über den Haufen geworfen
- Ostsee: Spektakuläre Aufnahmen von der Küste – „Wahnsinn, so etwas in Deutschland zu sehen“
—————
Die letztendliche Katastrophe sei auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Aus einem Bach werden demnach immer weiter Nährstoffe auf schwer belasteten, benachbarten Teichen angespült. In den zurückliegenden Monaten wurden durch Schnee und starke Niederschläge zudem weitere Nährstoffe in den Kleinen Jasmunder Bodden gespült. Als dann die Temperaturen sanken und sich eine Eisdecke bildete, wurde das Gewässer quasi luftdicht abgeschlossen.
Der wenige vorhandene Sauerstoff werde von den Organismen im Wasser unter dem Eis weggeatmet. Sobald es an neuen Sauerstoffquellen fehlt, werde der Stickstoff zu Ammonium und Nitrit umgewandelt. Es entsteht stinkender Schweffelwasserstoff. Steigt die Konzentration werden die Fische letztlich vergiftet. „Sie schwimmen dann praktisch in dem Gift, das ihr Körper ausscheidet“, sagte ein Biologe des „WWF“ der „Ostsee Zeitung“.
Laut den Experten könne sich ein solches Massen-Fischsterben im Kleinen Bodden leider jederzeit wiederholen. Auch, weil der Bodden von Natur aus ein sehr sensibles Gewässer sei. (mae)