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Rügen: Zoff um Königsstuhl! Umstrittener Bau schlägt hohe Wellen

Rügen: Zoff um Königsstuhl! Umstrittener Bau schlägt hohe Wellen

Rügen Königsstuhl
Auf Rügen demonstrieren Menschen für den Erhalt des Abstiegs am Königsstuhl (Archivbild). Foto: picture alliance / Stefan Sauer/dpa | Stefan Sauer

Seit Jahren schwillt auf Rügen ein Konflikt um das bekannteste Wahrzeichen der Ostsee-Insel: Die Kreidefelsen und den Königsstuhl.

Nun gibt es neue Erkenntnisse im Streit um eine Treppe, die den Abstieg an der geschützten Steilküste künftig wieder ermöglichen soll. Erneut geraten Land und Befürworter des Bauprojektes auf Rügen aneinander.

Rügen: Ministerium kritisiert Studie

Bereits vor einiger Zeit hatte der Landrat der Region, Stefan Kerth, eine Machbarkeitsstudie für einen Abstieg am berühmten Königsstuhl in Auftrag gegeben. Anfang des Jahres wurde das Ergebnis präsentiert, in dem ein Mainzer Experte den Ausbau einer Treppe für möglich bewertet.

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Wie die „Ostsee-Zeitung“ berichtet, regt sich seitens des Landwirtschafts- und Umweltministerium von Till Backhaus allerdings Widerstand. An der technische Realisierbarkeit hätten nie Zweifel bestanden. Jedoch hätte die Studie die geologische Beschaffenheit des Gebiets nicht gründlich genug untersucht. Auch im Bereich der Haftbarkeit hat das Ministerium Bedenken.

Demnach waren die Haftungsfragen der Grund für die Sperrung und den Abriss. Zuvor war die alte Treppe durch einen Hangrutsch beschädigt worden. „Mit einem Abbruch von Teilen des Königsstuhls muss jederzeit gerechnet werden“, zitiert die Zeitung aus einem Schreiben des Ministers. Bei einem Neubau müsse man für die Sicherheit der Besucher garantieren.

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Das ist Rügen:

  • Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
  • Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
  • Etwa 70.000 Menschen leben hier
  • Rügen ist zehnmal größer als Sylt
  • Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
  • Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete

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Für den Bau einer neuen Treppen sind laut der Studie Verankerungen von bis zu zwölf Metern nötig. Jedoch sei fraglich, wie diese hergestellt werden sollen und welche Folgen sie für den Naturraum der Unesco-Weltnaturstätte hätten. Der Eingriff würde „den außergewöhnlichen universellen Wert dieser Stätte (…) beeinträchtigen und damit keine Zustimmung von der Unesco erhalten können.“

Rügen: Bürgerinitiative argumentiert mit Sicherheit

Eine Bürgerinitiative, die sich für den neuen Abstieg einsetzt, sieht das anders. So werde eine Plattform am Königsstuhl, die derzeit entsteht, ebenso im Boden verankert werden. „Aber dort gilt scheinbar ein anderes Recht“, sagt ein Sprecher der Initiative. Er argumentiert auch mit der Sicherheit.

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So hätten Rettungskräfte aktuell keine Zugänge zum Strand, zudem würden viele Besucher sich trotzdem ihre Wege am Steilufer suchen. Diese seien noch gefährlicher und unsicherer als jede Treppe.

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Gespräche des Landrats Stefan Kerth mit dem Ministerium in Schwerin sowie dem Nationalparkrat sollen in naher Zukunft Klärung bringen. Dann wird sich vielleicht bald entscheiden, wie es am Königsstuhl weitergeht. (mik)