Auf Rügen brodelt es. Insulaner werden durch den Tourismus zunehmend verdrängt. Ein Problem, das nicht nur auf der Ostsee-Insel immer größer wird – doch in Mecklenburg-Vorpommern will die Politik nun massiv gegensteuern.
Angesichts der Lage auf Rügen malt Heiko Miraß (SPD), parlamentarischer Staatssekretär für Vorpommern, ein düsteres Bild – doch er stellt auch Lösungen in Aussicht.
Rügen: Besonders junge Familien sind betroffen
Die Grundstückspreise auf der Insel steigen seit einiger Zeit rapide an. Miraß sieht nun eine Grenze erreicht und meint, man komme aus einer Zeit, „in der es immer auf schneller, höher, weiter ging”, wie er dem „Nordkurier“ gegenüber äußert.
Gemeint ist der exorbitante Anstieg des Tourismus auf der beliebten Urlaubs-Insel und der damit verbundene Bau von Ferienwohnungen.
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Das ist Rügen:
- Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
- Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
- Etwa 70.000 Menschen leben hier
- Rügen ist zehnmal größer als Sylt
- Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
- Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete
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Das Problem: Bewohner der Insel und Menschen, die dauerhaft auf dem EIland leben wollen, finden nur noch schwer bezahlbaren Wohnraum.
Das Fazit des Staatssekretärs ist ebenso hart wie konkret: „Wenn Sie als junge Familie da nicht nur arbeiten möchten, sondern eben auch leben, dann haben Sie ein ziemliches Problem“.
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Auf der Halbinsel Bug im Nordwesten sei etwa eine Ferienanlage mit 2000 Betten geplant. Für Miraß ein Projekt, das aus der Zeit gefallen sei. Es gebe bereits seit 20 Jahren Bebauungspläne für diesen Teil der Insel.
Die Gemeinde sei positiv eingestellt, doch vor Ort sei bis heute wenig passiert. Außerdem sei die Verkehrsanbindung problematisch.
Die Lage bleibt angespannt
Somit bleibt die Debatte um eine ausgeglichene Planung auf der Insel weiterhin ein schwieriges Unterfangen.
Miraß sieht das Problem vor allem in der zu geringen Beteiligung von Bürgern an den Planungs-Entscheidungen. Zudem sei es nicht förderlich, wenn kleine Gemeinden grundsätzlich alleine Entscheiden könnten.
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Am Beispiel der Ferienanlage auf dem Bug wird deutlich, dass Zeit ein entscheidender Faktor ist. Miraß sieht eine Lösung darin, die Umsetzung von Groß-Projekten zeitlich einzugrenzen.
Lägen geplante Vorhaben zu lange in der Schublade, müssten sie neu geprüft werden.
Als Gegenentwurf zur Verdrängung der Inselbewohner bringt der Politiker zusätzlich den sozialen Wohnungsbau ins Spiel.
Lösungen für die Bewohner von Rügen
„Ist es nicht auch sinnvoll, in einem Dorf sozialen Wohnungsbau zu fördern?” führt er an.
In seiner Position als Staatssekretär hat er eine besondere Stellung inne. Das Amt ist 2016 zusätzlich geschaffen worden, um eine Benachteiligung der eher ländlich geprägten Region Vorpommern zu verhindern.
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Dazu wurde ein Fonds ins Leben gerufen, aus welchem Gelder in Projekte vor Ort fließen – mit mehr Beteiligung der Bürger.
Außerdem möchte sich Miraß in Zukunft mehr in Debatten zum Tourismus einbringen. Doch neben den Problemen auf Rügen muss sich der SPDler wiederholt mit Kritik an seinem Amt und am Fonds auseinandersetzen.
Zu kleinteilig seien die Projekte, zu wenig relevant das Amt des Staatssekretärs, bemängelt die FDP.
Eine unübersichtliche Lage, die sich hoffentlich für alle Akteure klärt – und nicht unangetastet in einer „Schublade“ verschwindet. (wip)