Dieser Name dürfte für die Bewohner in Deutschland nicht unbekannt sein: „Rügener Badejunge“. Denn mit etwa 18 Millionen Stück war er im Jahr 2016 der in Deutschland meistgekaufte deutsche Camembertkäse. Der Hersteller war bis 2019 die Molkerei Bergen auf Rügen.
Aktuell wird der Weichkäse in Thüringen hergestellt. Aber warum hausen jetzt Fische und Insekten, wo einst die Produktionsstätte auf Rügen war?
Rügen: Wie wird es in der Produktionsstätte weitergehen?
In Bergen auf Rügen soll in der ehemaligen Produktionsstätte des Weichkäses „Rügener Badejunge“ die ressourcenschonende Lebensmittelproduktion mit Fischen und Insekten erprobt werden.
An dem Vorhaben, das Teil eines Forschungsprojektes der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sei, arbeite auch das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) aus Dummerstorf bei Rostock mit, wie das FBN am Samstag mitteilte.
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Das ist Rügen:
- Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
- Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
- Etwa 70.000 Menschen leben hier
- Rügen ist zehnmal größer als Sylt
- Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
- Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete
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Im Zentrum der Kreislaufanlage stehe eine Aquakultur mit Speisefischen. Deren Wasser werde wiederum zur Algen-Produktion, aber auch Bewässerung von Heilkräutern und Obstpflanzen genutzt. Zentrale Rolle spielt den Angaben zufolge die Schwarze Soldatenfliege.
Rügen: Deswegen sind Fische und Insekten jetzt da
Deren Larven verwandelten so gut wie jedes Futter in hochwertiges Eiweiß. Sie seien mittlerweile schon für Futtermittel für Schweine und Hühner zugelassen und könnten so etwa importiertes Soja ersetzen.
Auf Rügen sollen sie statt Fischmehl an die Speisefische verfüttert werden. Auch über die Produktion von Kosmetika auf Rügen werde nachgedacht.
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Das Öl der Schwarzen Soldatenfliegenlarve ist den Angaben zufolge dem von Palmkernöl und Kokosöl sehr ähnlich – aber wesentlich klimafreundlicher.
Das FBN will nun im Labor herausfinden, wie die Eiweißproduktion der Larven optimiert werden kann.
Dabei sollen ausschließlich organische Rest- oder Nebenstoffe aus der Kreislaufanlage und der Region zum Einsatz kommen wie etwa Obstreste, Heureste, Reste aus der Bäckerei oder Bierbrauerei.
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Es gehe nicht nur um das optimale Wachstum der Larven, sondern auch um die Klimafreundlichkeit. Je nach Zusammensetzung des Futters würden unterschiedliche Mengen klimarelevanter Gase freigesetzt.
Laut FBN wird die entsprechende Forschung in Dummerstorf vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit mehreren Hunderttausend Euro gefördert.
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Bis zum Jahr 2024 soll der Betrieb auf Rügen komplett fertig sein. Künftig sollen auch interessierte Besucher Einblick erhalten. (dpa/mae)