Seit Donnerstag stand die Promi-Insel Sylt völlig Kopf. Denn Finanzminister Christian Lindner hat seine Franca Lehfeldt geheiratet.

Erst wurde das Paar vom Sylter Bürgermeister Nikolas Häckel standesamtlich getraut. Am Freitag gab’s einen launigen Polterabend. Showdown war dann am Samstag, als in der Kirche St. Severin in Keitum die Ringe getauscht wurden und abends in der „Sansibar“ in Rantum die große Hochzeitparty zelebriert wurde (MOIN.DE berichtete).

Sylt für drei Tage im Ausnahmezustand

Da war Sylt natürlich drei Tage lang im Ausnahmezustand: viele prominente Gäste, darunter Spitzenpolitiker aus Berlin, angereiste Schaulustige, Fotografen, Kamerateams und auch noch ein paar Punker, die auf ihre Weise „gratulieren“ wollten. Natürlich war deshalb ein enormes Aufgebot an Sicherheitskräften vonnöten.

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Das wirkte sich auch auf andere Bereiche aus, die gar nichts mit Lindners Hochzeitssause zu tun haben. Zum Beispiel auf medizinische Notfälle. Der Chefarzt Holger Fuchs aus Hamburg, dem die „Praxis Klinik Pöseldorf“ gehört, sorgte sich um eine Krebs-Patientin, die dringend Freitag früh auf Sylt operiert werden musste.

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Das ist Sylt:

Sylt ist nach Rügen, Usedom und Fehmarn die viertgrößte Insel Deutschlands
Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt
Die Insel erreicht man mit dem Auto vom Festland mit dem Sylt-Shuttle der DB und dem Autozug, dazu verkehren Nahverkehrszüge und Inter City Züge der DB.
Auch über den Flughafen Sylt ist die Insel per Linien- und Charterverbindungen zu erreichen

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Er ist Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie, hat in seiner eigenen Klinik selbst einen vollen Terminkalender und ist aus Sylt extra angefordert worden. Denn Fuchs gilt weit über Deutschlands Grenzen hinaus als Koryphäe für komplexe Wiederaufbau-OPs.

Seine Frau Daniela, die in der Klinik mitarbeitet, telefonierte seit Tagen herum, um ihren Mann pünktlich zur OP auf die Insel zu bekommen. „Da mein Mann erst nach seinem Arbeitstag aus der Klinik kommt, sind wir gezwungen, einen Privatjet zu buchen und nehmen noch andere Passagiere mit, um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten“, sagte sie MOIN.DE. „In so einem Notfall können wir es nicht riskieren, uns auf den Autozug Sylt Shuttle oder die Regionalbahn zu verlassen.“

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Sylt: Die OP kann auf gar keinen Fall verschoben werden

Wenn man beim Sylt Shuttle vorbucht, muss man sich auf eine bestimmte Abfahrt festlegen. Da es gerade einen großen Run auf die Hochzeitsinsel gibt, ist mit langen Warteschlangen vor dem Autozug in Niebüll zu rechnen.

„Wir wollen am Ende deshalb nicht noch die letzte Bahn verpassen“, sagt Daniela Fuchs. „Und wer weiß, ob nicht auch noch die Reisenden durch die strengen Sicherheitsvorkehrungen für die Politiker aufgehalten werden, denn mir wurde bei der Auskunft mitgeteilt, dass wir Formulare ausfüllen müssen, mit Auto-Kennzeichen und Grund für diese Syltreise.“

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Warum kam eine Verlegung der Patientin nach Hamburg oder eine Verschiebung des OP-Termins nicht infrage? „Es handelt sich um eine Patientin in den Mittdreißigerin, die mit Ende zwanzig zum ersten Mal Brustkrebs bekam“, erzählte Holger Fuchs. „Sie galt als geheilt. Doch der Krebs meldete sich jetzt in einer besonders aggressiven Form zurück.“

Deshalb möchte sich die Frau beide Brüste amputieren und gleichzeitig plastisch wieder aufbauen lassen. Das ist eine schwierige Operation, die sich nicht jeder Mediziner zutraut. „Nach den Chemobehandlungen ist die Patientin sehr geschwächt und in einer besonders sensiblen psychischen Verfassung“, sagte Holger Fuchs. „Deshalb wäre eine Änderung des schon länger geplanten OP-Termins unzumutbar.“