Es ist schon lange offiziell – Sylt ist als Nummer-Eins-Insel der Deutschen abgelöst. Norderney macht mittlerweile das Rennen. Und macht vieles richtig.
Über Sylt ziehen dunkle Wolken auf, die nicht mehr zu leugnen sind. Da fragt man sich: Wer fährt hier eigentlich noch gerne hin? Ein Statusbericht.
Sylt: Skandale, Schrott und Schickeria
Lange galt Sylt als die Insel der Reichen und Schönen und vor allem reich an schöner Architektur und Landschaft. Mittlerweile sehen viele (Ex-)Touristen das allerdings anders. Wer sich in Liebhaber-Kreisen umhört, stößt immer wieder auf Kritik an verfallenen Altbauten, hässlichen Neubauten und emporsprießenden Luxus-Boutiquen, die für den kleinen Sparer nun mal keine typischen Anlaufstellen sind.
In Westerland etwa stehen noch immer Plattenbauten aus den 1960er-Jahren, die Fußgängerzone könnte so auch in jeder deutschen Kleinstadt aussehen. Gleichzeitig hat das ehemalige Kapitäns-Örtchen Keitum an Charme verloren, der so schnell nicht wieder kommt. „Fisch-Fiete“ abgerissen, in List musste der „Alte Gasthof“ dran glauben, das „Rauchfang“ ist auch weg. Die Liste lässt sich fortsetzen.
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Sylt: Es war einmal…
Dazu gibt es die viel betitelte Welt der „Reichen und Schönen“, wie sie in den 1960er- und 70er-Jahren stattfand, auf Sylt nicht mehr. Playboy-eske Auftritte von Gunter Sachs, Brigitte Bardot in Kampen am Strand, Axel Springer und Curd Jürgens im „Pony Club“ – damals. Heute sorgen lediglich widerliche Gröl-Paraden von reichen Söhnchen und Töchterchen für Furore, oder eben Hochzeiten.
H.P. Baxxter traute seine Sara, Christian Lindner seine Franca – die wenigen Sternstunden für Promi-Begeisterte auf Sylt. Und sonst so? Sogar die berühmt-berüchtigte Whisky-Meile bleibt diesen Sommer leer (wir berichteten). Da ist man doch fast versucht, nach Norderney zu fahren – edel geht es hier nämlich mittlerweile auch zu, die Insel gilt vom Style her schon lange als „zweites Sylt“.
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Sylt: Macht das noch Spaß?
Wohnen kann man auf Sylt auch nicht mehr – Immobilienpreise bewegen sich mittlerweile bei stolzen 14.424 Euro pro Quadratmeter. Einheimische auf der Insel zu treffen, gilt als eher unwahrscheinlich. Zumindest diejenigen, die wirklich dauerhaft auf der Insel leben.
Trotzdem gibt es auf Sylt noch das, was die Insel einzigartig macht: Dünen, Klippen, Heide, Sandstrand – in dieser atemberaubenden Kombination nirgendwo sonst in Deutschland zu finden. Die legendären Szene-Treffs begeistern mit Historie und feiner Kulinarik. Buhne 16, der „Pony Club“, „Rotes Kliff“ – große Namen, großer Luxus. Und schließlich ist es ja „nur“ Urlaub.
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