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Sylt: Harte Konsequenzen gefordert – „Vielleicht sollte man die Insel ganz dichtmachen“

Sylt: Harte Konsequenzen gefordert – „Vielleicht sollte man die Insel ganz dichtmachen“

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© picture alliance/dpa | Christian Charisius

Sylt: Fünf überraschende Fakten zur Insel

Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Wir haben fünf überraschende Fakten zur Insel gesammelt.

Die Corona-Lage ist das Gesprächsthema auf Sylt. Mehr als 450 Covid-Kranke gibt es nach Angaben des Kreis Nordfriesland derzeit auf der Insel, dazu kommen fast 585 Menschen in Quarantäne.

Für Urlauber, Einheimische, Hotels und Gaststätten hat das Folgen. Einige sind in verfrühte Betriebsferien gegangen. Und andere fordern sogar noch härtere Konsequenzen.

Sylt: Wie kommt die Insel da wieder heraus?

Volker Thinius aus Niebüll arbeitet auf Sylt. Als Haustechniker ist er in einem Hotel beschäftigt. Seine Frau arbeitet als Hausdamenassistentin im selben Hotel. Von der Situation ist er dennoch überrascht.

„Die Entwicklung war so nicht absehbar. Das konnte ja keiner ahnen mit der neuen Variante. Und mit den gefälschten Impfnachweisen“, sagt Thinius im Gespräch mit MOIN.DE.

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Das ist Sylt:

  • Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
  • Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
  • Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
  • Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
  • Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt
  • Die Insel erreicht man mit dem Auto vom Festland mit dem Sylt-Shuttle der DB und dem Autozug
  • Dazu verkehren Nahverkehrszüge und Inter City Züge der DB

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Gemeint sind die Vorfälle im Club „Rotes Kliff“ (MOIN.DE berichtete). Nun bliebe seiner Ansicht nach den Menschen auf der Insel nichts anderes übrig, als Ruhe zu bewahren. „Und zu sehen wie wir da wieder rauskommen.“

Sylt: Pendler macht seinem Ärger Luft

Als mögliche Lösung schlägt der Mann einen drastischen Weg vor: „Vielleicht sollte man die Insel mal wieder ganz dicht machen, wie im letzten Jahr, als die Zahlen noch nicht mal ansatzweise so hoch waren wie heute.“

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Denn es ginge ja nicht nur um Urlauber, sondern „um die Arbeitskräfte, die den Urlaub auf Sylt erst einmal möglich machen.“ Zwischen 3.500 und 4.000 Menschen würden täglich zur Arbeit über den Hindenburgdamm pendeln.

Und dabei komme es teils zu chaotischen Zuständen, wie der Niebüller berichtet. Die Einhaltung der Sicherheitsabstände in den Zügen sei unmöglich. „Da geht es nicht um Urlaub, sondern um’s Leben am Limit. Da hängen Existenzen davon ab und natürlich Arbeitsplätze“, wird Thinius deutlich.

Sylt: Niebüller hat sich inzwischen selbst infiziert

Zu was das führt, muss der Mann nun am eigenen Leib erfahren: „Ich bin seit heute selbst positiv getestet worden.“ Dabei hätten er und seine Frau ihr Leben seit Beginn der Pandemie sehr eingeschränkt um nicht zu erkranken.

Auf Reisen hätte man ebenso verzichtet wie zum Beispiel Essen zu gehen. „Wie man sieht leider ohne Erfolg“, so Thinius. Doch angesichts von „überfüllten Zügen“ oder „langen Wartezeiten an Bahnhöfen durch ausfallende Züge“, wundert er sich nicht darüber.

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Ärger über „würdelose“ Gäste auf Sylt

Und es gibt eine weitere Sache, die den Niebüller ziemlich ärgert: „Ich hatte einen Gast gebeten in einem Geschäft doch bitte seine Mund-Nasen-Bedeckung anzuziehen. Als Antwort kam: ‚Was geht dich das an? Ich mach‘ hier Urlaub und brauch‘ das nicht. Ich bezahle hier eh schon genug für alles.‘“

Konfrontationen wie diese erleben Thinius und andere Arbeitende auf der Insel jeden Tag. „Das alles nehmen wir auf uns, um es den Gästen so angenehm wie möglich zu machen und um unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Wie sich manche Gäste benehmen ist einfach würdelos.“

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Natürlich gebe es auch „sehr nette“ Gäste. „Die wollen wir nun auch nicht vergessen zu erwähnen.“ Doch anscheinend ist diese Art von Urlaubern seltener geworden auf Sylt…