Der Winter naht und Sylt wappnet sich mit einer teuren Maßnahme gegen die bevorstehenden Stürme und Wellen.
Mit Spezialschiffen und gigantischen Rohren wurden in diesem Jahr rund 1,3 Millionen Kubikmeter Sand an die Strände von Sylt gespült, um die Insel vor einem stetigen Landverlust sowie das Festland vor Sturmfluten zu schützen.
Sylt: Maßnahme gegen Küstenabbrüche
„Sylt ist rechtzeitig für die kommende Sturmflutsaison gewappnet. Die aufwendigen Sandaufspülungen zeigen jedoch einmal mehr vor welche enormen Herausforderungen uns der Klimawandel im Bereich des Küstenschutzes stellt“, sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) auf Sylt.
Für den Herbst und Winter seien die Deiche demnach wehrhaft. Die Saison für Sturmfluten auf Sylt läuft eigentlich schon, bisher war aber alles ruhig geblieben. Die Stürme werden demnach „häufiger und heftiger“ und damit auch die Sturmfluten und die Belastungen für die Küstenschutzanlagen, sagte der Minister. Die Insel schützt auch das nahe Festland vor Wellen und Wind – es müsse „unglaublich viel“ getan werden, um die Küsten zu schützen.
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„Im Bereich der Insel treffen die Wellen mit besonders großer Energie auf die Küste, was zu starken Küstenabbrüchen führt“, sagte Goldschmidt. Mit dem regelmäßig aufgespülten Sand seien die rund 14.000 Einwohner der Insel in den vergangenen 50 Jahren erfolgreich vor Überflutungen und Landverlust geschützt worden – das müsse auch weiterhin so bleiben.
Mit den Sandaufspülungen auf Sylt in diesem Jahr endet eine vierjährige Aufspülkampagne, die 2021 gestartet war. Wie es in den kommenden Jahren aussieht, ist wegen des fehlenden Bundeshaushalts nach dem Bruch der Ampel-Koalition noch ungewiss.
Sandvorspülungen auf Sylt kosten 9,5 Millionen
Die Sandvorspülungen haben etwa 9,5 Millionen Euro gekostet. Stürme aus Westen und die dadurch hervorgerufene Meeresbrandung tragen nach Angaben des Landesbetriebs jährlich Teile der Westseite der Insel ab. Um diesen Abbruch auszugleichen, ist in diesem Jahr an sieben Strandbereichen der Westküste der Insel Sand an den Strand geblasen worden. Schwerpunkte sind dabei vor allem die Orte List, Kampen, Westerland und Hörnum.
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Der Sand für die Aufspülung wird rund acht Kilometer vor Westerland aus bis zu 30 Metern Tiefe von Spezialschiffen, sogenannten Saugbaggern, entnommen. Sie fahren das Sand-Wasser-Gemisch in die Nähe der Küste und spülen es durch große Rohre an den Strand – dort wird es mit Raupen verteilt. Seit 1972 sind an der Westküste Sylts insgesamt 60 Millionen Kubikmeter Sand aufgespült worden. (dpa)