Was schon bald vor der Insel Sylt entstehen könnte, sorgt für Ärger. Vor allem seitens Naturschützern gibt es heftigen Protest.
Ein Entwurf des Raumordnungsplans für Nord- und Ostsee, der vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und dem Bundesinnenministerium am vergangenen Freitag vorgestellt wurde, sieht vor, vor Sylt Windparks zu bauen. Der Naturschutzbund (Nabu) reagiert empört auf die Pläne.
Sylt: Naturschutzbund äußert Kritik
Besonders kritisiert wird die Tatsache, dass die geplanten Windräder demnach sogar in unmittelbarer Nähe eines Vogelschutzgebiets vor der Insel Sylt entstehen dürfen.
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„Der Windpark Butendiek westlich von Sylt schädigt ein Drittel des Vogelschutzgebiets Östliche Deutsche Bucht. Haben wir aus diesem Beispiel nichts gelernt?“, sagt Nabu-Meeresschutzexperte Kim Detloff laut einer Pressemitteilung.
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Das ist Sylt:
- Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
- Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
- Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
- Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
- Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt
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„Das ist Wirtschaftspolitik unter dem Deckmantel des Klimaschutzes auf Kosten von geschützten Walen, Delfinen und Seevögeln. Offensichtlich hat die Bundesregierung den Wert gesunder Meere in der Bewältigung der Klimakrise nicht verstanden. Als wichtige Kohlenstoffsenke sind auch die Nord- und Ostsee heute schon die stabilisierende Kraft des Klimasystems“, so Detloff weiter.
Weitere Flächen für neue Windparks sollen aufgrund des Klimaschutzziels der Großen Koalition erschlossen werden. Um die Ziele zu erreichen, werden mehr erneuerbare Energiequellen benötigt.
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Sylt: „Überschreiten eine rote Linie“
Statt in den empfindlichen Schutzzonen für Vögel, Schweinswale und andere Tiere, solle der Ausbau der Anlagen nach Vorstellungen des Nabu ausschließlich außerhalb der Schutzzonen entstehen.
„Während der Weltbiodiversitäts- und Weltklimarat in gut gemanagten Meeresschutzgebeiten eine Hoffnung in der Klimakrise sehen, plant Deutschland deren Industrialisierung und nimmt den Verlust mariner Artenvielfalt in Kauf“, wird Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger zitiert.
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„Mit dem Bau von Windenergieanlagen in Meeresschutzgebieten überschreiten wir eine rote Linie.“ (mik)