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Tchibo: Deutscher geht es nicht – Kunden machen sich selbst alles kaputt

Kaum eine deutsche Marke ist deutscher als Tchibo. Das spiegelt sich auch im Verhalten der Kunden wider. Warum das problematisch ist.

u00a9 5x3623 Pixel IMAGO / Michael Gstettenbauer

Das ist das Familienunternehmen Tchibo

Tchibo gehört zu den weltweit größten Kaffeeröstereien der Welt. Das ist die Geschichte des Familienunternehmens im kurzen Überblick.

Kaum ein Deutscher kennt sie nicht – die Marke Tchibo. Ob als Regal im Supermarkt oder als Laden in der Innenstadt. Tchibo gehört zu Deutschland, wie die Elbphilharmonie zu Hamburg. Und genau hier hat das deutsche Unternehmen seinen Ursprung – am Pickhuben 5 im Kaffee-Einkaufskontor unterhält es bis heute sein ältestes Büro.

1949 gegründet, ist eines der größten Einzelhandelsunternehmen des Landes, exakt gleich alt wie die Deutsche Bundesrepublik. Kein Wunder also, dass für viele Menschen hierzulande, Tchibo und die BRD zusammengehören – deutscher geht es wohl kaum!

Tchibo-Kunden: Die Deutschen unter den Deutschen?

Das zeigt sich auch in dem Konsumverhalten der Kunden und ihren Ansprüchen an die Marke. Funktionalität steht über allem. Doch während mit der BRD auch die Marke im Zeitraum der vergangenen 75 Jahre wuchs, scheint die Marke wie auch das Deutschland, wie wir es heute kennen, in die Jahre gekommen zu sein. Wirtschaftswunder war einmal und in Zeiten der Inflation und Energiekrise sparen die Deutschen immer mehr.

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An dem Grundsatz der Kunden ändert das nichts. Das wichtigste Kaufargument für ein Produkt ist und bleibt hier nicht Ästhetik, sondern die Funktionalität. Cornelia Holm verkauft seit 28 Jahren Tchibo-Artikel in einer der größten Filialen des Unternehmens am Hamburger Rathausmarkt. Sie sagt gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“: „Die Kunden sind preissensibel und sie achten auf Qualität.“ Vor allem der Aspekt der Preissensibilität ist in den Läden des Hamburger Unternehmens immer deutlicher spürbar.


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Die Folge daraus dürfte den meisten Tchibo-Kunden hingegen nicht ganz klar sein. Weil man für die gleichen hohen Ansprüche weniger Geld in die Hand nehmen möchte, kommt es seltener zum Kauf. Das schadet wiederum dem Unternehmen, welches im Jahr 2022 beispielsweise einen Verlust von 167 Millionen Euro verzeichnete. Die Folge waren rund 300 Entlassungen und mehrere Schließungen von Tchibo-Filialen. Ob das im Sinne der Kunden sein dürfte, ist fraglich.