Durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sind die Preise für Gas und Öl immer teurer geworden. Gestiegene Energie-, aber auch Lebensmittelpreise belasten viele in Deutschland.
Leonhard Birnbaum, Chef von Eon, macht für das Jahr 2023 eine düstere Prognose. So sei die Energiekrise noch nicht beendet.
Gas: Auch 2023 ist Krisenjahr
Für den Chef des Energiekonzerns Eon, Leonhard Birnbaum, ist die Energiekrise noch nicht beendet. Auch 2023 werde ein Krisenjahr sein, sagte Birnbaum am Dienstag (17. Januar) vor Journalisten in Berlin. Bei seiner Aussagen bezieht sich Birnbaum allerdings nicht auf die aktuelle Zeit, denn dank des warmen Wetters für die Jahreszeit gebe es derzeit einen vergleichsweise geringen Gasbedarf und einen enorm hohen Speicherstand. Es müsste viel passieren, dass Deutschland in diesem Winter noch ein Versorgungsproblem bekomme.
Allerdings könne der Eon-Chef für den Winter 2023/2024 keine Entwarnung geben. Es müsse viel mehr gespart werden. Birnbaum merkt zwar an, dass die Industrie rund 20 Prozent eingespart habe, auch indem sie die Produktion verringert habe. Auf Dauer gefährde das aber Arbeitsplätze, so Birnbaum.
Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete, nannte er die privaten Haushalte die „Achillesferse“ in der Energiekrise. Diese hätten bislang nur zehn Prozent eingespart. „Das ist nicht genug. Wir können nicht darauf bauen, dass uns wieder ein warmer Winter helfen wird.“ Er habe den Eindruck, „dass sich gerade viele in einem falschen Gefühl von Sicherheit wiegen“.
Gas: Forderungen nach Energie-Innovationen
Im Zuge der Energiekrise forderte der Eon-Chef deshalb neuen Schub für Investitionen in Erneuerbare Energien, in Energienetze und in die Wasserstofftechnologie. „Wir müssen die Energiewende massiv vorantreiben“, betonte er. Der Wohlstand Deutschlands stehe auf dem Spiel.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach in seiner Rede beim Wirtschaftsforum in Davos am Mittwoch (18. Januar) von Transformationen. So habe man sich innerhalb weniger Monate bei Öl, Gas und Kohle von Russland unabhängig gemacht. Der Ausbau von Windkraft, Solarenergie und von Wasserstoff soll weiter voran getrieben werden. „Energie muss bezahlbar sein, in Deutschland, Europa und der Welt“, sagte Scholz.
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Laut Leonhard Birnbaum müssten Bezugsquellen für Gas so schnell wie möglich diversifiziert werden, um die Versorgung zu sichern. Wenn zum Beispiel die Konjunktur in China anziehe, werde es für Deutschland erheblich schwieriger, Flüssigerdgas bezahlbar auf dem Weltmarkt zu beziehen.
(mit AFP)