Vor hundert Tagen schlossen die EU und die USA einen Zoll-Deal, um den drohenden Handelskrieg abzuwenden. Doch die Kritik an der Vereinbarung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump reißt nicht ab. Der neue Basiszollsatz von 15 Prozent auf die meisten EU-Importe sorgt für Ärger. Die „tagesschau“ hat ein Zwischenfazit gezogen.
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Zwar blieb eine Eskalation im Zollstreit aus, doch viele EU-Staaten empfinden das Abkommen als unausgewogen. Besonders deutsche Unternehmen klagen, die EU sei den Amerikanern zu weit entgegengekommen – etwa durch Einfuhrerleichterungen für US-Produkte. Derzeit befassen sich das Europaparlament und die Mitgliedsstaaten mit der endgültigen Umsetzung.
Trotz Deal: Deutsche Wirtschaft bricht ein
Die eigentlich exportstarke deutsche Wirtschaft spürt die Folgen bereits deutlich. Im August sanken die Ausfuhren in die USA zum fünften Mal in Folge. „Wir sehen bei einigen Händlern eine Abkehr vom USA-Geschäft“, warnt BGA-Präsident Dirk Jandura. Die neuen Zölle machten viele frühere Erfolgsmodelle schlicht unattraktiv.
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Auch die Autobranche leidet. Zwar sanken die US-Zölle auf Autos aus Europa rückwirkend zum 1. August von 27,5 auf 15 Prozent. Doch zufrieden ist der Branchenverband VDA nicht. Präsidentin Hildegard Müller spricht von einer „weiterhin erheblichen Herausforderung für die deutsche Automobilwirtschaft“. Denn 15 Prozent seien immer noch das Sechsfache des früheren Satzes.
Zusätzlich belasten neue Zölle auf Stahl-, Aluminium- und Nutzfahrzeugteile die Branche. „Diese ab 1. November geltenden zusätzlichen Zölle werden europäische Nutzfahrzeughersteller hart treffen“, warnt Müller. Gleichzeitig müssen EU-Staaten im Gegenzug US-Autos zollfrei einführen – ein Vorteil auch für deutsche Hersteller mit US-Produktionen wie BMW.
Konkurrenz aus China wächst
Der Maschinenbauverband VDMA sieht sich dagegen komplett über den Tisch gezogen. Auf viele Produkte würden zusätzlich bis zu 50 Prozent Extra-Zoll für Stahl- und Aluminiumanteile erhoben. Ab Dezember soll diese Praxis sogar ausgeweitet werden – samt komplizierter Nachweispflichten und wachsender Bürokratie.
Die Wirtschaft insgesamt blickt skeptisch nach vorn. Der Verband erwartet stagnierende Umsätze, zumal Konkurrenz aus China zunimmt und die Nachfrage schwächelt. In der Pharmaindustrie profitieren Exporteure noch leicht von hohen Preisen in den USA, doch ab 2026 rechnet auch sie mit Rückgängen.
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