Mehrere Wochen wurde auf Norderney umgebaut. Die Inselbuchhandlung „Bücher Lübben“ hat Ende Dezember aus persönlichen Gründen der Inhaberin Helga Lübben die Pforten geschlossen. Kurz darauf kündigte die Kette Thalia an, sich bereit zu machen (wir berichteten).
Und mit der Thalia-Filiale auf Norderney geht man sogar einen ganz neuen Schritt. Die Nordsee-Filiale ist nämlich die erste Insel-Buchhandlung der Unternehmensgeschichte. Insulaner sind aber eher skeptisch – und sie zeigen deutlich, was sie von dem Wechsel halten…
Norderney: Ein neues Kapitel in Sachen Bücher
Am 02. Februar wurden die Pläne zur Realität: Wo einst ein Müller war, können Insel-Bewohner und -besucher jetzt Bücher bei Thalia shoppen. In der hundertjährigen Unternehmensgeschichte ist das eine Premiere, Leiterin ist Janka Siemkes, die schon in der Buchhandlung Lübben gearbeitet hat.
„Wir sind sehr gespannt und freuen uns darauf, gemeinsam mit unseren Kund*innen auf Norderney Geschichten zu entdecken“, so Vertriebsdirektor Dennis Book: „Unser Team vor Ort wird sich mit Engagement und Leidenschaft dafür einsetzen, Menschen für das Lesen zu begeistern.
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Und die rund 380 Filialen starke Kette bringt tatsächlich eine Menge Vorteile für die Menschen auf Norderney mit: Ein vielfältiges Buchsortiment, regionale Produkte und ausgewählte Geschenkartikel, wie man es vom Stöbern in den Thalia-Buchhandlungen Deutschlands kennt. In der Poststraße 12 können sich Buch-Begeisterte jetzt auf 400 Quadratmetern austoben.
Innovative Services wie das kontaktlose Zahlen über die App-Funktion „Scan & Go“ oder eine Abholstation, in der bestellte Ware rund um die Uhr, auch bei geschlossener Buchhandlung, abgeholt werden kann, sollen das Einkaufserlebnis komplett machen. Doch will man das auf Norderney?
Norderney: Insulaner sind skeptisch
Es wird deutlich, dass viele noch mit dem Herzen in der ehemaligen Buchhandlung hängen. „Wieder ein traditionelles Geschäft weg“, meckert jemand auf Facebook. An anderer Stelle kommentiert jemand: „Ich find es schade! Ich mag die kleinen örtlichen Buchläden lieber“.
„Weiß noch nicht was ich davon halten soll. Bücher Lübben war immer die erste Anlaufstelle“, teilt eine Frau in einem Kommentar mit. Sie findet, „eine privat geführte Buchhandlung ist eben was anderes“.
„Thalia ist Thalia“, erklärt jemand, „in allen Geschäften das gleiche Konzept. Mir fehlt jetzt schon Lübben.“ Zustimmung folgt direkt: „Thalia ist halt Einheitsbrei und damit auch Einheitsangebot…“
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Mehrere Menschen zeigen sich aber auch froh darüber, dass so schnell wieder eine Buchhandlung auf der Insel eröffnet hat. Es wird sicher noch etwas dauern, bis die Insulaner die bekannte Inselbuchhandlung auch im Herzen ziehen lassen können, aber die große Buchauswahl wird sicher bald eine Menge Buch-Freunde begeistern. Eine Urlauberin erklärt fröhlich: „Die Oster-Urlaubs-Lektüre scheint gesichert.“