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Hamburg: IS-Frau wird hart bestraft – vor allem wegen einer besonders grauenvollen Tat

Hamburg: IS-Frau wird hart bestraft – vor allem wegen einer besonders grauenvollen Tat

Strafgericht Hamburg
Hamburg: Stefanie A. muss viele Jahre ins Gefängnis. Foto: picture alliance/dpa/dpa Pool | Marcus Brandt

Jetzt hat sie lange genug Zeit, um über ihre Straftaten nachzudenken. Urteilsverkündung im Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg: Der Richter verdonnerte eine 44-jährige aus Bad Oldesloe (Schleswig-Holstein) zu sechseinhalb Jahren Gefängnis.

Das ist das höchste Strafmaß, das eine IS-Rückkehrerin aus Syrien je von einem Gericht in Hamburg kassierte. Ohne einen Funken Regung nahm die Frau das Urteil entgegen.

Hamburg: Eine Tat wog besonders schwer

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Mutter von zwei Söhnen mehrere Straftaten begann: Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland, Kriegsverbrechen, fahrlässige Tötung in Zusammenhang mit der Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht.

Bei den Plädoyers vor ein paar Tagen hatte die Staatsanwaltschaft eine Gesamtfreiheitsstrafe von sieben Jahren und sechs Monaten gefordert (MOIN.DE berichtete).

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Die Verteidiger hielten nur zwei Jahre und drei Monate für gerechtfertigt. Doch besonders schwer wog die Tatsache, dass die Frau ihren damals minderjährigen Sohn in die Hochburg der Terrormiliz IS nach Raqqa in Syrien mitnahm. Sie reiste ihrem Ehemann hinterher, der sich bereits radikalisiert hatte.

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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Hamburg: Unfassbarer Chatverlauf

Der Junge musste eine militärische Ausbildung mit Waffen absolvieren, wurde auch als Späher eingesetzt und dabei bei einem Bombenanschlag tödlich getroffen.

Dann wollte die Mutter auch noch, dass der Zuhause gebliebene, ältere Sohn den angeblichen Märtyrertod seines Bruders feiert. Das ging aus Chatverläufen hervor. Zudem forderte die Mutter den Älteren auch noch dazu auf, ihr nach Syrien zu folgen.

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In der Urteilsbegründung hieß es, die Angeklagte habe ihren Sohn wissentlich in ein Bürgerkriegsgebiet mitgenommen. Wegen ihrer eigenen radikalislamischen Überzeugung habe sie in Kauf genommen, dass er als Kindersoldat von einer bewaffneten Gruppe rekrutiert wurde.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Anwälte der Frau können Revision einlegen.