Die Corona-Krise hat vielen Unternehmen stark zugesetzt. Vor allem gastronomische und touristische Betriebe bangen während der Pandemie um ihre Existenz. Auch auf der Insel Fehmarn stand es um einen traditionsreichen Camping-Platz gar nicht gut.
Obwohl der Camping-Urlaub derzeit boomt, haben viele Betriebe nach wie vor mit den Einschränkungen zu kämpfen. Wie es auf dem Platz „Wulfener Hals“ auf Fehmarn aussieht, davon machten sich SPD-Politiker in der vergangenen Woche ein Bild.
Camping auf Fehmarn: Existenzängste am „Wulfener Hals“
Die Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn, die Landes- und Fraktionsvorsitzende Serpil Midyatli, die Landtagsabgeordnete Sandra Redmann, Kreischef Niclas Dürbrook, Bürgermeister Jörg Weber und weitere SPD-Politiker besuchten am Donnerstag den berühmten Campingplatz an der Ostsee.
Bei dem Besuch erinnert sich Platzbetreiber Malte Riechey mit Grauen an das Frühjahr 2020. „Es war die schlimmste Zeit meines Lebens“, zitiert „fehmarn24.de“ den Geschäftsführer. Zwar war zwischendurch eine Öffnung in Sicht, doch nach kurzer Zeit musste der Platz wieder geschlossen werden. Existenzängste machten sich breit.
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Das ist Fehmarn:
- Fehmarn ist nach Rügen und Usedom die drittgrößte Insel Deutschlands
- Es ist die einzige Ostsee-Insel Schleswig-Holsteins
- Die Fehmarnsundbrücke, die Fehmarn mit dem Festland verbindet, ist 963 Meter lang
- Fehmarn zählt rund 12.600 Einwohner
- Auf der Insel gibt es vier Naturschutzgebiete
- Der 17,6 Kilometer lange Fehmarnbelttunnel soll Fehmarn mit der dänischen Insel Lolland verbinden; die Eröffnung ist für 2029 geplant
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Camping auf Fehmarn: Komplett autarke Versorgung
Mittlerweile hat der Campingplatz wieder geöffnet. Bis zu 2500 Gäste auf 800 Stellplätzen werden durch die 120 bis 130 Mitarbeiter empfangen. Man sei jedoch weiterhin „voller Demut über jeden Tag in Normalität“, so Riechey.
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Camping-Urlaub angesagt wie nie – das steckt dahinter:
- Der Begriff Camping umfasst eine sehr breite Spanne von Aktivitäten. Ihnen allen ist gemeinsam, nicht in Gebäuden zu übernachten, sondern in der Natur.
- Die Urlauber schlafen in Zelten, Hängematten, Wohnwagen oder Wohnmobilen, in Dachzelten oder ausgebauten Vans. Wird in Zelten gecampt, so spricht man auch von Zelten.
- Camping wurde Anfang des 20. Jahrhunderts populär und ist mittlerweile eine weitverbreitete Urlaubs- und Reiseform.
- In den meisten Ländern Europas ist Camping außerhalb dafür vorgesehener Einrichtungen (wildes Campen) nicht erlaubt oder nur unter strengen Auflagen gestattet.
- 2016 gab es in Deutschland 2919 Campingplätze mit einer Anzahl von etwa 220.000 Stellplätzen.
- Im Jahr 2016 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 9 Millionen Gästeankünfte auf deutschen Campingplätzen mit insgesamt etwa 30,5 Millionen Übernachtungen gezählt.
- Gäste aus dem Inland machten mit etwa 7,5 Millionen Ankünften (etwa 83 Prozent aller Ankünfte) und etwa 26 Millionen Übernachtungen (etwa 86 Prozent aller Übernachtungen) den größten Teil der Campingtouristen aus.
- Die Niederländer waren 2016 die mit Abstand wichtigste Gästegruppe unter den ausländischen Campingtouristen: Etwa jeder zweite ausländische Gast auf deutschen Campingplätzen kam aus den Niederlanden.
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Ziel der Betreiber ist es, das Leben auf dem Campingplatz so autark und nachhaltig wie möglich zu gestalten. Es gibt einen eigenen Supermarkt, Tagesprogramme, einen bewachten Strand, Restaurants und Unterkünfte für die Mitarbeiter. „So belasten wir nicht den Wohnraum für Fehmaraner“, zitiert „fehmarn24.de“ Riechey. Auch eigene Energieerzeugung und ein Klärwerk sind auf dem Platz zu finden.
Das findet auch Anerkennung bei der Politik: „Familie Riechey leistet seit langer Zeit Außergewöhnliches“, so die Abgeordnete Hagedorn.
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Eine Sache überrascht zum Abschluss des Ortstermins dann doch noch. Ob es einen Ausbau des beliebten Campingplatzes geben wird? „Nein, das ist nicht geplant“, winkt Richey ab. (mik)